Was sind Ihre Pläne für klimafreundlichere Mobilität und wie tragen diese zu erhöhter Lebensqualität in Städten und Gemeinden bei?
Danke für die Frage!
Mobilität ist viel mehr als das Reisen von Punkt A nach Punkt B. Sie ist die Voraussetzung für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Diese soziale Dimension lässt sich am Erfolg des 9-Euro Tickets gut aufzeigen. Denn insbesondere finanziell schwächeren Haushalten ermöglichte dieser Tarif ein enormes „mehr“ an Mobilität. Darunter die Reise zu guten Freunden, Bekannten, also das Aufrechterhalten von sozialen Kontakten im Allgemeinen. Freizeitmöglichkeiten wurde laut Umfragen aktiver genutzt, aber auch grundsätzliche Bedürfnisse wie der Besuch beim Facharzt.
Die derzeitigen Verkehrsmittel führen zu erheblichen Belastungen durch Treibhausgase, Feinstaub, Stickoxide und Lärm. Eines der akutesten Probleme hinsichtlich des Klimawandels sind die exorbitanten CO2-Emissionen. Um diese möglichst schnell und möglichst effektiv zu reduzieren, ist es durchaus sinnvoll, auf Elektromotoren zurückzugreifen. Das macht aber nur Sinn, wenn die Produktion dieser Energie an sich auch CO2 neutral ist. Aber auch diese „grünen Alternativen“ sind bei weitem nicht CO2-neutral. (Internationale) Produktions- und Lieferketten, das hiesige Recycling-System und die Stromversorgung der Ladeinfrastruktur bieten keine hinreichende Lösung, um den Klimawandel für künftige Generationen genügend einzudämmen.
Den gesamten Wirtschaftskreislauf berücksichtigend ist klar, dass es keine neue „Wundertechnik“ gibt und geben wird, welche diese Krise abwenden kann. Ein wichtiger Bestanteil des Konzeptes ist die Vermeidung von Verkehr. Distanzen zwischen Wohnort und Arbeitsplatz, sowie Orten der Freizeit und des Einkaufs müssen kürzer werden. Zukunftsfähige Städte müssen auf Entsiegelung, Multifunktionalität und einen geringeren Flächenverbrauch setzen. Und das spiegelt sich natürlich auch in unserem Mobilitätskonzept wider; wir nehmen die Klimakrise ernst, und setzen uns für eine weitreichende Mobilitätswende, keine reine Antriebswende, ein.
Wir sind uns darüber im Klaren, dass eine nachhaltige Mobilitätswende nicht allein durch Verbote gelingen kann. Viele Menschen sind derzeit beruflich und privat auf ein Auto angewiesen. Deshalb muss die hessische Infrastruktur so ausgebaut werden, dass ressourcenschonende Mobilität bzw. Verkehrsmittel des Umweltverbundes die attraktivere Alternative darstellen.
Wir fordern:
1. Eine Mobilitätsgarantie durch umfangreiche Investitionen in den ÖPNV: flächendeckend, hoch frequentiert, barrierefrei, zuverlässig.
2. Niedrige Preise im ÖPNV, perspektivisch hin zu einem übergreifenden Nulltarif
3. Gute Arbeit in Verkehrsunternehmen: Fachkräftemandel durch tarifliche Rahmenbedingungen bewältigen, Verkehrsdienstleister in öffentliche Hand statt privatrechtlich Ausschreibung
4. Einen gestärkten Rad- und Fußverkehr im städtischen, öffentlichen Raum
5. Weniger Autoverkehr: Tempolimit mit 120 auf Autobahnen, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts und höhere LKW-Maut
6. Reduzierter Flugverkehr: Zugverkehr statt Kurzstreckenflüge – Besteuerung von Kerosi