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Magdalena Depta-Wollenhaupt
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Frage von Julia R. •

Frage an Magdalena Depta-Wollenhaupt von Julia R. bezüglich Umwelt

Ich wüsste sehr gerne, wie Sie (natürlich auch in Bezug auf Hessen) zu diesem Statement stehen:
Große Klimakonferenzen wären sinnvoller, "wenn man über einen Sachverhalt mal offen reden würde: nämlich, dass es einen eklatanten Widerspruch zwischen dem Anspruch auf Emissionsreduzierung und dem Anspruch auf ständig steigendes Wirtschaftswachstum" gibt. "Wir diskutieren darüber, dass man Emissionen nach unten bringt, am besten bis 2050 auf Null, und gleichzeitig diskutieren wir aber darüber, dass Autos bitte immer größer werden sollen, Flieger immer häufiger benutzt werden sollen, mehr Flughäfen auf der Welt, mehr Kreuzfahrten, mehr Produkte, kürzere Produktzyklen etc. etc. Wenn wir über Heuchelei sprechen, dann sind die Bürgerinnen und Bürger eher der Mittelteil eines Sandwiches und wissen häufig nicht, wie sie sich verhalten sollen. Aber das Problem liegt darin, dass das Primat nach wie vor bei der Ökonomie liegt. Und so etwas wie Ökologie und Klimaschutz im weiteren Sinne kommt immer hintendran. Da haben wir eine Lebenslüge erfunden, die so tut, als würde schon etwas fürs Klima getan sein, wenn man hinreichend viele Konferenzen macht und ansonsten irgendwo Ecotech oder sowas hinten auf den Porsche Cayenne klebt."

Vielen Dank, Mit freundlichen Grüßen
julia reister

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau R.,

vielen Dank für Ihre Frage! Mit dem von Ihnen angeführten Statement greifen sie den evidenten Widerspruch zwischen Umwelt- und Klimaschutz und dem kapitalistischen Wachstumszwang auf. Naomi Klein hat es drastisch ausgedrückt: „Unser Wirtschaftssystem und unser Ökosystem befinden sich miteinander im Krieg.“ Über unsere Produktions- und Konsumweise sind wir derzeit aufs Engste mit der Wachstumswelt verflochten. Ewiges Wachsen ist jedoch ökologisch auf einem endlichen Planeten nicht möglich. Klima- und Ressourcenschutz mit Wirtschaftswachstum in einer begrenzten und ungerechten Welt versöhnen zu wollen („Grüne Ökonomie“), halte ich ebenfalls für illusorisch.

Um einen Ausweg aus der Öko-Krise zu finden und die Weichen für einen sozial-ökologischen Umbau zu stehlen, benötigen wir eine nachhaltige Produktion von Gütern und Energie, eine sparsame Verwendung von Rohstoffen, eine deutlich umweltverträglichere Landwirtschaft und einen stärkeren öffentlichen Personennahverkehr. Um den gesundheits- und klimaschädlichen Flugverkehr zu vermindern, wollen wir ein integriertes Verkehrskonzept zwischen Schiene und Flugverkehr auf deutscher und europäischer Ebene.