Frage an Lydia Fischer von Marie E. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Fischer,
ich verfolge seit einiger Zeit die Diskussion um das Feierabend-Parlament in den Medien. Hamburg ist das einzige Bundesland mit einem solchen Parlament.
Sind sie dafür oder dagegen?
Nennen Sie bitte Gründe!
Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen,
Marie Erdmann
Liebe Frau Erdmann,
ich bin eine eindeutige Befürworterin eines Feierabendparlaments, weil die Abgeordneten durch Ausübung des Berufs und Beibehaltung des Arbeitsplatzes besser den Kontakt zu den Problemen des Bürgers erhalten können. Ferner wird eine Abhängigkeit vom Mandat und damit eine Auswahl der Kandidaten unter wirtschaftlichen und sozialen Aspekten vermieden. Andererseits stellt sich die Frage des kaum zu bewältigenden Zeitmanagements im Feierabendparlament. Das führt zu der Gefahr des monolithen und monotonen Parlaments weil nur bestimmte, teilweise von Arbeitgebern, Dienstherrn und Verbänden zumindest teilweise freigestellte Abgeordnete den Arbeitsanfall ohne Vernachlässigung anderer Bereiche, leisten können. Die Freistellung schafft neue ungewünschte Abhängigkeiten und verdrängt ganze Berufsgruppen aus dem Parlament. Andererseits ist die Ausstattung der Abgeordneten mit qualifizierten Mitarbeitern und Hilfsmitteln völlig unzureichend. Nicht Diätenerhöhungen sondern erhebliche, auch kostenträchtige Verbesserung der Arbeitsbedingungen wäre erforderlich.
Mit freundlichen Grüßen
Lydia Fischer