Lutz Liebscher
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SPD
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Frage von Hans S. •

Glauben Sie nicht es ist etwas zu kurzfrisitg gedacht,dem aktuellen Trend von Fahrrädern und ÖPNV unterzuordnen,nachdem jahrelang auf autofreundlichkeit hingearbeitet wurde?

S.g.Hr.Liebscher,in ihrer letzten Antwort erklärten Sie ausführlich die Intentionen wieso aktuell so viel für Radfahrer und den ÖPNV sowie gegen das Autofahren unternommen wird. Mir stellt sich aber die Frage ob man a) aktuell so viel gegen Autos/das Autofahren tut weil man von "dreckigen/lauten" Verbrenner ausgeht,langfristig werden diese aber von eigentlich sauberen/leisen E-Autos abgelöst und b)bedenkt man nicht die demografische Entwicklung bezüglich der Altersstruktur (ich erlebe schon jetzt oft genug dass sich Leute mit Rollstühlen/Rollatoren in enge Bahnen/Busse drängeln oder keine Plätze finden) und c)manche Leute (Ältere/Landbevölkerung) können weder auf die Mobilität noch auf ihre Unabhängigkeit verzichten.Abgesehen davon sind kostenpflichtige Parkplätze unmoralisch wenn man bedenkt das mancheiner NICHT auf das Auto VERZICHTEN KANN, aber zu wichtigen Terminen (Arzt,Behörden,usw.) fahren muss,aber die Städte sich die Taschen voll machen indem sie jede Fläche zu Geld machen.

Lutz Liebscher
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Dass die Wahl der Verkehrsmittel im Wandel ist, ist allein schon an den Nutzerzahlen der einzelnen Verkehrsarten, vor allem bei jungen Menschen ersichtlich. Die Zahl der Neuzulassungen von Fahrzeugen, die stetig steigende Nutzung des ÖPNV in den größeren Städten in Thüringen macht eine Modernisierung der Verkehrsflächengestaltung notwendig. Wie einst die Autofreundliche Stadt mit breiten Straßen und großen Parkflächen den wachsenden Bedarf der Menschen angepasst worden, findet derzeit wieder so ein Nutzungswandel statt.

Die Aufgabe von Politik ist, sie gut zu begleiten. Denn Sie haben recht, viele Menschen sind auf das Auto angewiesen. Wie in jeglichen anderen Städten auch ist es aber nun mal so, dass mit den deutlich größeren Platzbedarf von Autos wie SUVs im rollenden wie ruhenden (parkenden) Verkehr natürlich nicht der Bedarf an Platz für Fußgänger, Kinder, Anwohner und andere Verkehrsteilnehmer kleiner geworden ist. Auch gibt es neue Bedarfe, etwa durch eine stetig wachsende Zahl an Radfahrern, der auch durch die besseren Möglichkeiten wie E-Rädern für alle Altersgruppen zunehmend attraktiv wird. Gleichzeit schaffen die Kommunen in Thüringen Angebote für Fahrzeuge. Beispielsweise hat die Stadt Erfurt mit der Einführung der von der Mehrheit der Menschen gewünschten Begegnungszone für den ruhenden Verkehr Alternative geschaffen. Die Park und Ride Plätze sowie die Taktung der Straßenbahnen worden ausgebaut und um die Innenstadt entsteht derzeit ein Ring von Parkhäusern. Der bisher z.T. kostenfrei genutzte Öffentliche Parkraum greift auf eine nicht nachwachsende Ressource zu. Öffentliche Flächen in den Städten werden zunehmende für Parks, Kindergärten, Orte der Begegnung gebraucht.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Lutz Liebscher

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