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Frage von Karsten K. •

Frage an Lutz Knopek von Karsten K. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Dr. Knopek,

warum setzt sich die Politik nicht dafür ein, dass Kontonummern, speziell von Girokonten, bei einem Bankwechsel umgezogen ("portiert") werden können?
Im Prinzip ist eine Kontonummer nichts anderes als eine Telefonnummer. Vor der Digitalisierung entsprach die Vorwahl dem Netzbetreiber, analog der Bankleitzahl. Die Kontonummer ist nichts anderes als die Rufnummer.
Telefonnummern können schon heute (gegen max. 25 Euro Gebühr) problemlos zu einem Anbieterwechsel mitgenommen werden.
In meinen Augen stellt dieser fehlende Mechanismus bei Kontonummern ein großes Hemmnis für die Verbraucher dar, da die neue Kontonummer erst Arbeitgebern, Ämtern, Vermietern, Versicherungen etc mitgeteilt werden muss und auch Einzugsermächtigungen entsprechend geändert werden müssen.
Eine Kontonummermitnahme würde zudem den Druck auf die Hausbanken erhöhen, die Kunden zufriedenstellend zu beraten, da eine Abwanderung leichter möglich ist.

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Kröbel,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich teile Ihre Auffassung, dass Anbieterwechsel in wettbewerblichen Systemen erleichtet werden müssen.

Bei der Auflösung eines Girokontos bei der einen und der Eröffnung eines neuen Kontos bei einer anderen Bank gibt es heutzutage zum Glück immer weniger Hürden für den Verbraucher: In aller Regel sind bei einer Kontokündigung keine Fristen einzuhalten und es entstehen auch keine Kosten für die Auflösung Ihres Girokontos.

Sie haben jedoch recht, wenn Sie den Aufwand geißeln, der jedem Bankkunden beim Wechsel des Kontoanbieters entsteht. Die Änderung von Daueraufträgen, Einzugsermächtigungen sowie die Inkenntnissetzung des Arbeitgebers etc. bedingen einigen Aufwand.

Leider würde die Mitnahme der Kontonummer nichts daran ändern. Erstens würde sich auch die Bankleitzahl beim Anbieterwechsel ändern und zweitens sind nicht alle Kontonummern, die übernommen werden sollen, bei der neuen Bank noch frei. Somit ergäben sich an dieser Stelle gewisse Schwierigkeiten. Zudem sind Bankleitzahl und Telefonvorwahlen insofern nicht vergleichbar, als nicht alle Banken am selben Ort dieselbe Bankleitzahl haben. Im Gegenteil ist die Bankleitzahl gerade das Unterscheidungsmerkmal, welches Transaktionen gewissen Kreditinstituten zuordenbar macht.

Dennoch bieten einige Banken Ihren Kunden als Serviceleistung an, den Kontowechsel mit der alten Bank abzuwickeln und so z.B. Daueraufträge kostenlos zu übernehmen.

Um die bestehende Probleme beim Wechsel des Girokontoanbieters zu vermeiden, müssten Bankleitzahlen und Kontonummern generell zu einer persönlichen Banknummer verschmelzen. Dadurch würde Deutschland jedoch erstens eine internationale Ausnahme darstellen, weil die meisten Staaten dieser Erde eine Bankleitzahl oder eine Clearing-Nummer verwenden und zweitens wurde das differenzierte System mit Bankleitzahl und Kontonummer 1970 in Deutschland auch gerade deshalb etabliert, weil dabei fehlerhafte eingegebene Transaktionen zurückgebucht werden können und nicht einfach auf ein falsches Konto fließen.
Im Zuge der Internationalisierung von Girokontotransaktionen könnte es jedoch mittelfristig dazu kommen, dass sich IBAN (International Bank Account Number) und BIC (Bank Identifier Code) anstelle von Kontonummer und Bankleitzahl durchsetzen.
Ich hoffe, Ihnen weitergeholfen zu haben und wünsche Ihnen noch eine schöne Woche.

Ihr
Dr. Lutz Knopek, MdB