Frage an Lutz Heilmann von Peter S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Heilmann,
in Ihrer Antwort auf die letzte Frage nehmen Sie zum Afghanistaneinsatz der Bundeswehr Stellung. Ich möchte zu Ihrer Antwort folgende Fragen stellen:
- Wie ginge es Ihrer Vorstellung nach nach dem Abzug der internationalen Gemeinschaft in AFG weiter? Halten Sie diese Frage für bedeutsam?
- Sind Sie der Absicht, man dürfe auf Gewaltverbrecher keine Polizisten ansetzen sondern sollte sie lieber laufen lassen, da sonst das Heimatdorf des Polizisten Ziel von Racheakten des Verbrechers werden könnte?
- Wie könnte zivile Hilfe in AFG aussehen, die nicht von militärischen Kräften geschützt und begleitet ist? Müssten solche Helfer Ihrer Ansicht nach nicht damit rechnen, von den Taliban sabotiert oder gar getötet zu werden? Würden z.B. Schulen für Jungen und Mädchen nicht wieder zerstört werden?
- Die internationale Gemeinschaft sorgt in AFG auf Bitten des demokratisch gewählten afghanischen Präsidenten Karzai für Stabilität und verteidigt die junge Demokratie gegen die Taliban, die in ideologischer Verblendung ein ganz anderes AFG wiederherstellen wollen, das auch die LINKE nicht begrüßen kann. Kann Ihrer Ansicht nach auf deren Bereitschaft zur erheblichen Gewaltanwendung tatsächlich salopp gesprochen nur mit der Entsendung von Sozialarbeitern und Mediatoren reagiert werden?
Ihre grundsätzliche Ablehnung von Krieg in allen Ehren. Damit haben Sie auch sicherlich die Allermeisten, mich eingeschlossen, auf Ihrer Seite. Aber machen Sie es sich mit einer Ablehnung eines Militäreinsatzes in AFG unter Verweis auf zivile Hilfe nicht viel zu einfach? Wenn Sie den Einsatz schon ablehnen, machen Sie Ihre Wähler bitte auch in aller Deutlichkeit darauf aufmerksam, dass Sie damit das Land sich selbst überlassen wollen und alle daraus folgenden Konsequenzen dem aktuellen Einsatz, der in der Tat weiß Gott nicht frei von Fehlern ist und auch tragischerweise viele zivile Opfer fordert, vorziehen würden.
Mit freundlichen Grüßen,
Peter Schmitt