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Lutz Heilmann
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Frage von Thies W. •

Frage an Lutz Heilmann von Thies W. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Heilmann,

Die Zwischenfälle in den Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel zeigen wie brisant die Atomenergie ist und welche Risiken sie birgt. Halten Sie den Atomausstieg für sinnvoll?

Durch den angepeilten Atomausstieg sinkt der Kosten- Nutzenfaktor bei der Instandhaltung von Atommeilern für die Betreiber der Kernkraftwerke. Steigt durch die wirtschaftliche Denkart der Unternehmen und den Atomausstieg nicht die Gefahr von Zwischenfällen aufgrund von unterlassenen Reparaturen und instandhaltungen? Wäre es in ihren Augen nicht sinnvoll die laufenden Atomkraftwerke zu enteignen und ein Staatsunternehmen mit dem Betrieb der Atomkraftwerke bis zu deren Abschaltung zu betrauen. Kann nicht ausschließlich ein staatliches Unternehmen, dass nicht gewinnorientiert wirtschaftet, sondern auf die Sicherheit der verbleibenen Kraftwerke fixiert ist, die maximale Sicherheit für die Bevölkerung sicherstellen?

mit freundlichen Grüßen

Thies Wandschneider

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Wandschneider,

die immer wieder auftretenden Störfälle in AKWs machen deutlich, dass diese Technik eine Gefahr für die Menschen und die Umwelt ist. Daher bleibt es bei meiner Forderung nach einem schnellstmöglichen Atom-Atomausstieg. Der von Ihnen erwähnte Ausstieg nach Rot-Grün ist jedoch eine Mogelpackung und gibt den Betreibern eher eine Bestandsgarantie. Allen Atombefürwortern empfehle ich einen Besuch in Tschernobyl, um sich von den Auswirkungen des GAUs von 1986 ein Bild zu machen.
Die in Frage des Störfalls von Brunsbüttel und Krümmel durchgeführte Anhörung des Umweltausschusses des Bundestages offenbarte die Mängel in Sicherheitssystem der AKWs. Übermüdetes Personal etc. schaffen die Gefahren von GAUs. Ob eine Enteignung oder Verstaatlichung von AKWs zu einer höheren Sicherheit führt, bleibt zu bezweifeln. Eine gefährliche Technik bleibt es auch in öffentlicher Hand. Auch bei einer Verstaatlichung bleibt es dabei, so schnell wie möglich raus aus der Atomwirtschaft.

Völlig ungeklärt ist die Frage der Endlagerung des Atommülls. Kürzlich besuchte ich das Erkundungsbergwerk Gorleben. Im Ergebnis bleibe ich bei meiner Auffassung, dass das Erbe des Atomzeitalters nicht unter Erde endgelagert werden kann. Die Gefahren für künftige Generationen sind zu groß. Ich denke, der Müll ist so gefährlich, dass er oberirdisch gesichert gelagert werden muss.

Abschließend möchte ich folgendes sagen. Notwendig ist eine Energiewende, weg von atomar-fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien. Das schützt die Menschen und schont die Umwelt. Die Abzocke der Stromkonzerne muss beendet werden. Dazu ist es notwendig, die großen Stromkonzerne zu zerschlagen und die Versorger zu rekommunalisieren. Die Stromnetze gehören in öffentliche Hand. Die Energieversorgung ist Daseinsvorsorge und darf nicht der Profitmaximierung unterliegen. Ein wichtiger Punkt ist gleichfalls die Energieeinsparung. Hier kommen wir alle etwas tun, dass die Meiler von Brunsbüttel oder sonst wo überflüssig werden.

Ich hoffe, Ihre Frage ausreichen beantwortet zu haben und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen

Lutz Heilmann