Frage an Lutz Bräutigam von Alfons G. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Bräutigam,
Zur Zeit gilt bei uns in der Transplantationsmedizin gemäß TPG für Organspenden die erweiterte Zustimmungslösung. Wenn abgestimmt werden müsste was zukünftig gelten soll: a) enge Zustimmungslösung, b) erweiterte Zustimmungslösung oder c) Widerspruchslösung – wofür würden Sie sich entscheiden? Wie ist Ihre Meinung zum sogenannten Hirntod.
Mit freundlichen Grüßen
Alfons Grau
Sehr geehrter Herr Grau!
Wir haben einen Mangel an Organspendern in Deutschland. Daran ist meiner Ansicht nach zum guten Teil eine gewisse Bequemlichkeit oder Gedankenlosigkeit schuld. Viele denken einfach nicht daran, sich eine Organspendeausweis anzuschaffen. Daher plädiere ich für eine Widerspruchslosung, wie sie auch in Österreich praktiziert wird. Die technischen Möglichkeiten haben den Tod in verschiedenen Stadien aufsplittern lassen. Erlosch früher die Hirntätigkeit, folgte unausweichlich der Stillstand alles körperlicher Aktivitäten. Heute können wir die Vitalfunktionen aufrecht erhalten, auch wenn keine Hirnaktivität mehr vorliegt. Ich habe da eine recht nüchterne, naturwissenschaftliche Sichtweise: Die "Seele, die Persönlichkeit liegt im Gehirn. Wird dieses verletzt können sich Seele und Persönlichkeit völlig verändern. Stirbt das Gehirn, dann stirbt auch die Persönlichkeit.