Portrait von Luna Christine Weineck
Luna Christine Weineck
Bildungspartei
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Luna Christine Weineck zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Marcus O. •

Frage an Luna Christine Weineck von Marcus O. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Liebe Frau Weineck,
warum bedarf es für die Bildung eigentlich einer eigenen Partei?
Wollen Sie ein Thema (Bildung) forcieren oder wollen Sie ernsthaft parlamentarische Arbeit verfolgen? Im ersten Fall wäre es für mich spannend zu erfahren, welche Initiativen Sie sich vorstellen, um das Thema Bildung effektiv in die gesellschaftliche Auseinandersetzung um eine bessere Bildungspolitik zu bringen. Im zweiten Fall würde mich interessieren, ob ein solcher Ansatz Sinn macht, wenn das wesentliche Interesse der Partei doch thematisch sehr eingeschränkt ist und die Arbeit im Parlament hingegen die Auseinandersetzung mit sehr vielen Themen erfordert .

Portrait von Luna Christine Weineck
Antwort von
Bildungspartei

Lieber Herr Otto,

wir, (Eltern, Lehrer, Erzieher, Wirtschaft) haben in den letzten Jahren auf Kritik oder Fragen zu unserem Bildungssystem hin nur Antworten erhalten, die in diese beiden Richtungen gingen (wenn wir überhaupt Antworten erhalten haben): alles ist gut wie es ist, alles läuft rund, es gibt keine Probleme, keinen Grund sich aufzuregen ODER Berlin hat kein Geld um irgendetwas zu verändern.
Dass jetzt im Wahlkampf das Thema Bildung bei allen Parteien so in den Vordergrund gerückt ist und sich jetzt alle scheinbar einig sind, dass dringend Änderungen notwendig sind, ist nicht zuletzt auf das Engagement der Berliner Eltern zurückzuführen, die die bildungspolitischen Ziele der Berliner Eltern erarbeitet und publiziert haben und der Bildungspartei, die aus den Eltern-Gremien heraus gegründet wurde, um diese Ziele besser durchsetzen zu können.
Wir gehen davon aus, dass die meisten Versprechungen nach der Wahl wieder vergessen sein werden und wir dann wieder das hören und lesen werden, was bisher Standard war. Für die meisten Politiker ist Bildung einfach der Bereich, in dem am einfachsten Sparmaßnahmen durchzusetzen sind, da Kinder und Eltern nicht über eine Lobby verfügen wie andere gesellschaftliche Gruppen. Unser Anliegen ist es (im Interesse der gesamten Gesellschaft), genau diese Lücke zu schließen, denn wir sind nah dran, wir erkennen Probleme und Lösungsansätze nicht nur über theoretische Abhandlungen, sondern durch unsere jahrelange aktive ehrenamtliche und/oder berufliche Mitarbeit im Bildungsbereich.
Bildung ist in einem rohstoffarmen Land wie Deutschland das Fundament unserer Gesellschaft und damit unserer Zukunft. Einer hohen Arbeitslosigkeit steht z. Zt. aber ein Mangel an Fachkräften und ausbildungsfähigen Jugendlichen gegenüber. Menschen finden keine Arbeit oder verlieren ihre Arbeit, weil ihr Wissen und Können nicht dem Bedarf angepasst wird. Sehen Sie sich die Überschüsse der Arbeitsämter an und fragen Sie sich, wieso gleichzeitig bei Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen so geknausert wird.
Gleichzeitig hangeln sich hoch gebildete Menschen von Job zu Job oder Praktikum zu Praktikum (und fallen dadurch aus den Statistiken heraus), weil anscheinend die Steuerungsinstrumente fehlen, um dies zu vermeiden und ihre Potentiale entsprechend zu nutzen.
Denken Sie auch an Rütli: Bildung und die damit verbundenen oder nicht verbundenen Perspektiven der Menschen wirken sich auch auf ihr unmittelbares Verhalten in unserer Gesellschaft aus. Das Abschaffen von Hauptschulen wird dieses Problem nicht lösen, sondern nur verlagern: was Kinder, Jugendliche und Erwachsene benötigen, ist eine Zukunftsperspektive und einen anerkannten Platz in der Gesellschaft und den wollen wir Ihnen geben.
Die Bildungspartei verfolgt selbstverständlich eine ernsthafte parlamentarische Arbeit, denn der positive Einfluss einer nachhaltigen Bildungs- und Wissenschaftspolitik wirkt sich unweigerlich auch in den Bereichen Innere Sicherheit, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, Wirtschaft, Kultur, Gesundheit und Familie aus. Bildung (also neben Wissen auch die Vermittlung von Werten und Umgangsformen) ist das Fundament einer zukunftsfähigen Gesellschaft.
Trotz dieser Erkenntnis haben es die etablierten Parteien leider versäumt, in ihrer politischen Arbeit im Bereich Bildung Schwerpunkte zu setzen. Viele Parteien haben sich den Beinamen "Bildungspartei" bereits gegeben, ohne jedoch für eine nachhaltige Steigerung der Bildungsqualität zu sorgen. Der stetige Rückgang der öffentlichen Mittel für den Bereich Bildung, insbesondere im Bereich der frühkindlichen Bildung und der Primarstufe, haben zu einem enormen Investitionsstau geführt. Dies betrifft nicht nur den baulichen Zustand, sondern auch die Ausstattung der Schulen mit Lehr- und Lernmitteln.
Ein weiterer Bereich ist die fehlende Evaluationskultur. Noch vor PISA lebten viele Bildungspolitiker, aber auch Lehrer und Lehrerinnen in dem Glauben, dass an unseren Schulen guter Unterricht stattfindet. Selbst zum heutigen Zeitpunkt findet sich an vielen Schulen noch der Ansatz, dass allein die Schüler für die schlechten Leistungen in den Orientierungs- und Vergleichsarbeiten verantwortlich sind.
Wir müssen auf mehreren Ebenen ansetzen, um Verbesserungen herbeizuführen:
1. Deutschlandweite Bildungsstandards müssen festgelegt und deren Finanzierung gesichert werden
2. Planung und Einsatz von Finanzen im Bildungsbereich müssen sich am tatsächlichen Bedarf orientieren, präventiv und effektiv wirken
3. Der Bildungsbereich muss handlungsfähiger werden. Die derzeitigen Strukturen sind wenig effektiv und unterstützen Verantwortungslosigkeit.
4. Maßnahmen müssen kleinteiliger geplant und umgesetzt werden (Verbesserung der Zusammenarbeit aller Beteiligten im Bildungsbereich, Vernetzung von Bildungseinrichtungen mit Fachleuten aus Psychologie, Sozialarbeit, Initiativen, Wirtschaft)
5. Die grundsätzliche Befähigung und Motivation zu einer Tätigkeit im Bildungsbereich muss überprüft und die Ausbildung aller im Bildungsbereich tätigen Menschen verbessert werden
6. Engagement und Qualität der Arbeit im Bildungsbereich muss für die Beschäftigten Konsequenzen haben, sowohl finanziell als auch bezogen auf das Beschäftigungsverhältnis, Einsatzart und Einsatzort
Bei Interesse kann ich Ihnen gerne noch konkretere Beispiele nennen, fragen Sie einfach nach.

Herzliche Grüße
Luna Christine Weineck