Frage an Luna Christine Weineck von Kilian S. bezüglich Finanzen
Liebe Frau Weineck,
in dem Programm Ihrer Partei fordern Sie, Engagement von Lehrkräften und Erziehern mit Leistungszulagen finanzieller Art zu unterstützen. Ich finde diese Idee sehr löblich - auch ist für mich bis heute unbegreiflich, warum Hauptschullehrer eine tiefere Besoldungsgruppe bilden als Gymnasiallehrer.
Wer aber soll über solche Leistungszulagen entscheiden? Der Schulleiter?
Herzliche Grüße.
Kilian Schmuck
Sehr geehrter Herr Schmuck,
wir sehen kein Problem darin, diese Entscheidung weiterhin beim Schulleiter zu belassen, da dieser den schulischen Gremien und der Schulöffentlichkeit gegenüber in der Rechenschaftspflicht steht. Auch heute kann der Schulleiter bereits - wenn auch in sehr geringem Maße - Vergünstigungen in immaterieller Form erteilen.
Allerdings sollte der Schulleiter in seinen Entscheidungen dadurch unterstützt werden, indem er regelmäßig auch ein Meinungsbild der Schüler und Eltern z.B. in Form von Fragebögen einholt. Denn auch Pädagogen, die bescheiden auftreten und ihre Arbeit wenig nach außen hin präsentieren, können hervorragende Arbeit leisten ? und wer kann dieses Engagement besser beurteilen als die Schüler?
Zudem muss der Schulleiter gegenüber seiner vorgesetzten Stelle ebenfalls eine dezidierte Begründung vorlegen. Eine "Vetternwirtschaft" lässt sich somit ausschließen.
Die bisherige unterschiedliche Besoldung je nach Schultyp kann ich auch nicht nachvollziehen. Sie entspricht sicherlich nicht der realen hohen Leistungsanforderung, die ja nicht nur aus Unterrichtsinhalten besteht, die der jeweilige Lehrer oder die Lehrerin beherrschen müssen. Gerade für die Grundschulen könnte man über eine höhere Anerkennung auch in finanzieller Hinsicht sicherlich mehr männliches Personal gewinnen, was den Schülern sehr zugute käme. Auch hier gilt: für alle Schultypen sollte es ein einheitliches Grundgehalt geben, dass dann dem Engagement und der Leistung entsprechend finanziell aufgestockt würde.
Das Einkommensgefälle zwischen Lehrern und Erziehern, die verzahnt miteinander arbeiten, erlebe ich durch die damit verbundene Hierarchiebildung zusätzlich als sehr problematisch. Lehrer und Erzieher arbeiten in zwei Arbeitsfeldern, die sich ergänzen und teilweise überschneiden.
Damit diese Zusammenarbeit fruchtbar sein kann, müssen Teilbereiche der Ausbildung gleich gestaltet sein. Erzieher müssen höher qualifiziert sein, um wirklich dem Anspruch auf Förderung der Kinder im außerschulischen Bereich (mit dem die Ganztagsschule lockt) gerecht werden zu können. Die Arbeit von engagierten Erziehern und die damit verbundenen Möglichkeiten für die Entwicklung der Kinder werden derzeit noch stark unterschätzt.
Aber auch die Rahmenbedingungen gilt es zu korrigieren: anerkannter Förderbedarf von Schülern, der dazu führt, dass einer Schule mehr Lehrerstunden zugestanden werden, muss sich naheliegenderweise ebenso im außerschulischen Bereich niederschlagen. Und ein extremes Einkommensgefälle bei den Berufsgruppen Lehrer/in und Erzieher/in ist bei entsprechender Qualifizierung und dem Leistungsanspruch an die Erzieher nicht nur ungerecht, sondern steht einer sinnvollen Zusammenarbeit auch hinderlich im Wege.
Mit herzlichen Grüßen
Luna Christine Weineck