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Luise Neuhaus-Wartenberg
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Frage von Christoph K. •

Sehen Sie hinsichtlich der Betrugsvorwürfe an der Universität Leipzig politischen Klärungsbedarf? Welchen Einfluss kann die Landespolitik auf die Prävention von Wissenschaftsbetrug nehmen?

MDR und LVZ berichteten kürzlich über eine Betrugsserie bei Doktorarbeiten. Augenscheinlich besteht an der Uni Leipzig ein System, bei dem Professoren und Postdocs mit den Doktoranden an Dissertationen schreiben bzw. Rohentwürfe zu wissenschaftlichen Werken „aufpolieren“ (siehe LVZ vom 14.02.2024). Dies steht in eklatanten Widerspruch zu den Regelungen im SächsHSG und der ständigen Rechtsprechung des BVerwG, weil die Dissertationen nicht eigenständig erstellt werden und somit keine Prüfungsleistung erbracht wird. Eine nicht unerhebliche Anzahl von Promotionen dürfte rechtswidrig zustande gekommen sein.

Die Uni stuft die Vorwürfe als "schwerwiegend" ein. Allerdings scheint die Aufklärungsarbeit nur mit angezogener Handbremse zu laufen; jedenfalls dauert die Untersuchung bereits seit Mai 2023 an und befindet sich laut LVZ immer noch im Stadium einer „Vorprüfung“. Die Uni scheint sich davor zu scheuen, gegen die Beschuldigten, darunter hochrangige Professoren, vorzugehen.

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Wir haben in der Vergangenheit immer wieder unsere Positionen als Linksfraktion zu Transparenz, Gerechtigkeit und Integrität, auch im Bildungssystem, betont. Die Vorwürfe des Wissenschaftsbetrugs an der Universität Leipzig sind alarmierend und untergraben natürlich das Vertrauen in unser Bildungssystem und die wissenschaftliche Integrität.

Grundsätzlich plädieren wir in solchen Fällen immer für Aufklärung durch z.B. eine unabhängige Kommission. Aktuell ist die Ständige Kommission der Uni Leipzig damit befasst.

Insbesondere der Schutz und die Rechte junger Doktoranden und Doktorandinnen müssen gestärkt werden. Viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befinden sich auch in Abhängigkeitsverhältnissen zu ihren Betreuer:innen. Es braucht Mechanismen, die sicherstellen, dass Doktorand:innen ihre Arbeiten eigenständig und ohne unzulässigen Einfluss verfassen können. Hier müsste man über präventive Maßnahmen reden. Die Rede ist auch von einer Kultur der wissenschaftlichen Integrität, die gefördert werden muss. Wissenschaftliche Redlichkeit sollte zentraler Bestandteil der akademischen Ausbildung sein.

Mit freundlichen Grüßen 

Luise Neuhaus-Wartenberg


 

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