Frage an Luisa Funke-Barjak von Matthias H. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Guten Tag Fr. Funke-Barjak
Wie stehen Sie zu dem Vorschlag für sterbende Dörfer einen Entschädigungsfond einzurichten, die es den Bewohnern ermöglicht in die nächste größere, infrastrukturell besser ausgestattete Ortschaft zu ziehen. Das alte Dorf würde aufgegeben werden und die Natur könnte sich dieses Gebiet zurück holen. Auf Dauer würden die Entschädigungen weniger Kosten verursachen, als eine komplette Infrastruktur für eine Hand voll Menschen zu unterhalten. Außerdem würde dies den Flächenfraß andernorts wieder ausgleichen.
Sollten Sie auch die kleinen, sterbenden Dörfer erhalten möchten:
Welche Maßnahmen wären ihrer Ansicht nach dazu zu ergreifen?
Mit schnellem Internet und einen Landarzt wird es nicht getan sein.
Mit freundlichen Grüßen,
M. H.
Sehr geehrter Herr Hocheisen,
Ihrem Vorschlag stehe ich kritisch gegenüber. Unsere Region ist seit Jahrhunderten von einer dörflichen Struktur geprägt, dies sollte meines Erachtens nicht aufgegeben werden. Zumal auch die kleinsten Ortschaften lebenswert sind und erhalten werden müssen. Unsere Arbeitswelt verändert sich immer mehr. Viele Pendler können durch den flächendeckenden Breitbandausbau bald von überall via Internet arbeiten, der landwirtschafltiche Sektor kann jedoch nur schwer z. B. von einer Stadt aus bewirtschaftet werden. Der Flächenbedarf für Maschinen etc. ist in einer Stadt meiner Ansicht nach gar nicht verfügbar.
Gerade im Hinblick auf steigende Mieten in den Städten wird das Wohnen auf dem Land in Zukunft attraktiv bleiben. Die notwendigen Maßnahmen neben dem schnellen Internet und der ärztlichen Versorgung sind der Aufbau der Infrastruktur, bessere Anbindung an den ÖPNV, Förderung von Homeoffice und auch die Steigerung der touristischen Attraktivität tragen dazu bei. Zur Landarztversorgung sehe ich ein großes Potential in Initiativen wie Gesundheit 4.0 oderr der Telemedizin.
Ich hoffe, dass ich Ihre Frage ausreichend beantworten konnte.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung.
Mit besten Grüßen
Luisa Funke-Barjak