Frage an Ludwig Scheetz von Peter B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Scheetz,
der Klimawandel ist gerade in den letzten Jahren auch für uns in Brandenburg deutlich spürbar. Anfang 2019 wurde durch eine Bürgerinitiative, Sie werden sich sicher erinnern, die Umwandlung von innerstädtischen Wald in Bauland in der Schütte-Lanz Straße vorerst verhindert. Die Entscheidung wurde bis nach den Wahlen vertagt. Wie stehen Sie zum Erhalt des Waldes in der Schütte-Lanz Straße? Verfolgen Sie in der Stadtentwicklung auch das derzeitige Ziel, dass alle Freiflächen ausgebaut werden sollen oder sind Sie für den Erhalt aller Grün- und Waldflächen für ein besseres Klima in unserer Stadt?
Mit freundlichen Grüßen
P. B.
Sehr geehrter Herr B.,
besten Dank für Ihre Nachricht an mich, die ich gern beantworten möchte.
Sie haben Recht - gerade in den letzten Wochen wird uns deutlich vor Augen geführt, wie deutlich spürbar der Klimawandel schon jetzt ist. Zu Recht gehen dafür junge Menschen auf die Straße und demonstrieren. Ihre Bürgerinitiative und Ihr Anliegen ist mir natürlich bekannt - wir haben uns dazu bereits intensiv ausgetauscht.
Generell bin ich der Auffassung, dass der Klimawandel insbesondere durch die massive Aufforstung von Wald weltweit gebremst und sogar aufgehalten werden kann. Zumindest legen das aktuelle wissenschaftliche Studien dar. Natürlich zählt dann auch der Erhalt von Wald dazu. Allerdings befinden wir uns hier in einem Spannungsfeld zwischen (im konkreten Fall) Bau von Wohnungen, die wir dringend benötigen, und dem Erhalt des bestehenden Wäldchens. Dieses Spannungsfeld besteht an vielen Orten und wird regelmäßig nicht zur Zufriedenheit aller Beteiligten aufgelöst werden können, weil hier schlicht Interessengegensätze aufeinanderprallen, die sich nicht ausgleichen lassen. Anfügen möchte ich, dass abgeholzter Wald selbstverständlich in möglichst großer Nähe in mindestens gleicher Zahl aufgeforstet werden muss.
Zurück zum betroffenen Teil des Wäldchens in der Schütte-Lanz-Straße. Auch hier besteht dieser Interessenkonflikt. Soweit der Wohnungsbedarf durch Bebauung ohne größere Abholzungen verwirklicht werden kann, ziehe ich eine solche Lösung vor. Meines Erachtens könnten die benötigten Wohnungen zB im Königspark geschaffen werden. Hier sind Freiflächen, es sind keine Bäume abzuholzen und eine Wohnbebauung erscheint mir sinnvoller, als eine gewerbliche Nutzung durch Logistikhallen. Aber auch hier tritt wieder das selbe Phänomen auf: Interessengegensätze. Wie Sie wissen gab es massiven Widerstand gegen Ideen das Areal für den Wohnungsbau schrittweise zu öffnen.
Ich meine: als Stadtgesellschaft müssen wir uns grundsätzlich Gedanken machen, wie wir unsere Stadt an welchen Stellen in Zukunft entwickeln müssen. Dafür brauchen wir ein Leitbild, dass gemeinsam mit allen EinwohnerInnen erarbeitet wird.
Freundliche Grüße
Ludwig Scheetz