Sehr geehrte Frau Schanbacher, Nach welchen Kriterien entscheiden Sie, auf welchen fachlichen Rat Sie vertrauen?

Sehr geehrter Herr M.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage. Der Bundestag befasst sich mit allen wichtigen Themen, die unser Zusammenleben in Deutschland betreffen. Wie Sie richtig beschreiben, kann der oder die einzelne Abgeordnete nicht in jedem dieser Bereiche eine gleichermaßen tiefgreifende Expertise haben. Es gilt möglichst sprachfähig zu sein. Gleichwohl halte ich es für richtig, in bestimmten Situationen auch offen zu kommunizieren, wenn ich für eine Positionierung mehr Informationen benötige. Das gehört für mich zur Ehrlichkeit dazu.

Ein Grund, warum ich Politikerin bin, ist meine Neugier und Freude daran, ständig dazu zu lernen: in Gesprächen vor Ort, bei Debatten in politischen Gremien, journalistischen oder wissenschaftlichen Texten. Mein persönlicher Anspruch ist es, meine Fachkenntnisse stetig zu erweitern. Gut aufgearbeitete Informationen stellen zum Beispiel die wissenschaftlichen Dienste des Bundestags sowie der Fraktion zur Verfügung. Veröffentlichungen von Hochschulen und Universitäten sind ebenso hilfreich - hier ist aus zeitlichen Gründen die Zuarbeit der eigenen Mitarbeiter*innen oft zentral. Auch der Austausch mit Gewerkschaften und Betriebsrät*innen sowie Verbänden und Vereinen ist mir sehr wichtig, weil dort die Erfahrungen aus der Praxis ankommen und gebündelt werden. Diese Form der Rückkopplung, was politische Entscheidung in der Lebensrealität der Menschen bedeuten (würden), halte ich für unerlässlich. Hier ist natürlich eine ausgewogene Mischung essentiell, um möglichst viele Perspektiven berücksichtigen zu können. Wie Sie anhand der beschriebenen Quellen und Formate sehen können, setze ich auf  Wissenschaftlichkeit und Evidenzbasierung. Gleichwohl geht es in der Politik immer um Menschen und deren Erfahrungen gehören entsprechend auch in einen Abwägungsprozess. 

Mit freundlichen Grüßen

Lucia Schanbacher