Frage an Lothar Dinges von Mirka S. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Dinges,
zentrales Thema für mich als Schülerin ist die Entwicklung von Schulen. Welche Veränderungen planen Sie als Lehrer, der am eigenen Leib erfährt, wie es um unser Bildungssystem steht, an selbigem durchzuführen?
Beziehungsweise - wollen Sie daran etwas Grundlegendes ändern?
M. Sumpf
JA! Unbedingt!
Die notwendigen Veränderungen müssen so sein, dass wir unser Bildungssystem grundlegend erneuern.
Denn unser Schulsystem stammt in den wesentlichen Strukuren aus der Zeit des 19. Jahrhunderts, als die Industrialisierung auf den Ebenen der Handarbeiter, der Büroverwaltung und der Ingenieure die Schaffung des dreigleidrigen Schulsystems erforderte und wir mehr Handwerker und Fabrikarbeiter als Ingenieure benötigten. Ich würde zunächst denken, dass der Föderalismus im Bereich Bildung abgeschaftt wird und wir ein einheitliches Bildungssystem für ganz Deutschland schaffen müssten. Das benötigt aber sicher eine ganz gründliche Vorbereitung von mindestens 10 Jahren.
Wir sollten für möglichst alle Kinder gleiche Chancen beim Zugang zur Bildung schaffen.
Deshalb: Verdoppelung des Bildungsetats; Wegfall der Studiengebühren; Von der Kinderkrippeüber KITA und Schule keine Kosten, Ganztagsschule mit kostenlosem Mittagessen; Bildungsetat unter Verwaltung der Kommune und der Schule; Schulaufsicht durch Eltern, Schüler und Kommune; chancengleicher Zugang zur Bildung für Alle.
ABER: wer alle diese Vorzüge in Anspruch nimmt, hat auch die Verpflichtung, später dafür im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas zu leisten!! Die beste Bildung nützt jedoch nur etwas, wenn möglichst alle Absolventen von Schulen und Universitäten später durch ordentliche Arbeit ordentliches Geld - aber keine Hungerlöhne -verdienen können. Die Schule der Zukunft könnte bei uns möglicherweise so ähnlich aussehen wie in Finnland oder Schweden. Bildung ist zukünftig der wichtigste Rohstoff für kompetente Menschen, die in der Schule nicht verbogen worden sind und den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sind!
Lothar Dinges