Frage an Lothar Dinges von Marco I. bezüglich Soziale Sicherung
Hallo Herr Dinges,
wie stehen sie dazu Jugenkriminalität gelöst werden soll, in dem man Jugendliche früher wegsperrt, sie härter gestraft oder ggf. abschiebt?
Mit freundlichen Grüßen
Marco Ilsemann
Hallo Herr Ilsemann!
Danke für diese Frage aus der aktuellen Diskussion!
Als stellvertretender Leiter einer Förderschule, der sich im Studium intensiv mit Jugendgerrichtsgesetz befasst hat, viele Tage im Jugendgefängnis zugebracht hat und eine Staatsexamensarbeit zu dem Thema Jugendstrafvollzug geschrieben und schließlich auch noch als Jugendschöffen (ehrenamtlicher Richter) zu Gericht gesessen hat, maße ich mir an, zu diesem Thema etwas zu sagen und Ministerpräsident Koch ganz eindeutig zu widersprechen.
Es ist seit vielen Jahren so, dass in Bevölkerungsteilen mit geringerem Einkommen und geringerer Schulbildung mehr Jugendlich straffällig werden als in Bevölkerungsteilen, die über mehr materiellen Wohlstand und höhere Bildung verfügen.
Dabei geht es nicht darum, dass ärmere Menschen die schlechteren Menschen sind. Aber: Wer arm ist, kann sich in der Regel nicht so gute Rechtsanwälte leisten wie ein wohlhabener Mensch, der zu dem noch gute Verbindungen hat. Wer arm ist, läuft mehr Gefahr, schlechter gebildet zu werden (zumindest in Deutschland!). Wer schlechter gebildet ist, findet schwerer einen Beruf und hat oft weniger Perspektiven. Wer keinen Beruf hat aber trotzdem "Power" im Bauch, der muss etwas tun und will natürlich auch all die schönen Dinge haben wie die Reichen. Da ist die Versuchung, sich diese Dinge durch strafbare Handlungen zu beschaffen, größer als beim Studenten "aus gutem Hause" mit auskömmlichem Scheck der Eltern.
Die wirksamste Waffe gegen Jugendkriminalität sind nach meiner Meinung Bildung und: Perspektiven hinsichtlich des Einstiegs in das Berufsleben.