Frage an Lothar Bisky von Peter C. bezüglich Bildung und Erziehung
1. Laut Wahlprogramm gute Bildung für alle
a) die Situation für die "Fachabiturklassen" stehen in LOS und darüber hinaus Plätze weit unter Bedarf bereit , etwa im Verhältnis 1:5 - in manchen Kreisen 1:10. Das traf konkret meinen Sohn, der zwar ein miserables 10. Kl. Zeugnis hatte - sich aber dann fing. Die Bewerbung und Z u l a s s u n g s p r ü f u n g bei einer privaten Schule ergab dann, das er 20 andere ( mit besseren 10. Klasse Zeugnis) "schlagen" konnte und sein Fachabi ( allerdings ziemlich weit weg) ablegen darf.
b) Wie soll zukünftig bedarfs- und eignungsgerechte Bildung vermittelt werden - speziell im Bereich Fachabi. Von wegen zu wenig Schüler - mindestens die Hälfte der Bewerber würde sich bei einem ( allerdings angebrachten Test) als "würdig" erweisen.
c) Wie soll eine in gewissen Grenzen einheitliche Schulvorbildung realisiert werden - damit das erste Schuljahr effektiv zu l e r n e n genutzt werden kann.
Sehr geehrter Herr Carow,
Bildung gehört mit zu den Schwerpunkten unseres Wahlprogramm und diese aus zwei Gründen. Die Lebenschancen und Entwicklungsmöglichkeiten einer und eines jeden hängen heute mehr denn je vom freien Zugang zu Informationen und Wissen ebenso ab, wie von der Möglichkeit sich zu bilden und an der Kultur dieser Gesellschaft teilzuhaben. Sie entscheiden zugleich über die Wandlungs- und Entwicklungsfähigkeit dieser Gesellschaft. Die Bedeutung für die wirtschaftliche Entwicklung sehen wir wohl, wollen ihren Wert aber nicht allein daran messen. Bildung ist für uns keine Ware, sondern ein Menschenrecht. Bildung ist ein Grundrecht und gehört ins Grundgesetz! Im Juni haben wir uns im Rahmen der 9. Bildungspolitischen Konferenz in Weimar ausführlich mit der derzeitigen Situation und den erforderlichen Reformschritten beschäftigt und diese mit PolitikerInnen, GewerkschafterInnen, Pädagoginnen, SchülerInnen und anderen am Bildungsprozess Beteiligten bereits diskutiert. Das Ergebnis der Konferenz haben wir in einer "Weimarer Erklärung" zusammengefasst, die auch Grundlage unserer aktuellen Wahlaussagen ist. Unsere einzelnen Vorschläge, vom Ausbau der frühkindlichen Forderung, über die Einführung einer integrativen Gemeinschaftsschule mit längerem gemeinsamen Lernen bis zur Lehreraus- und Weiterbildung haben wir im Entwurf der Bildungspolitischen Leitlinien festgehalten. Beide Dokumente sind auf unseren Internetseiten zu finden unter: http://sozialisten.de/politik/bildungspolitik/index.htm und http://sozialisten.de/politik/bildungspolitik/bildungspolitische_konferenz_w eimar/index.htm
Die Linke.PDS steht für eine Schule, die Lern- und Lebensort für Kinder und Jungendliche ist, in dem Kultur, soziale Kompetenz und Demokratie unmittelbar erlern- und erlebbar sind. Darum fordern wir die Überwindung des gegliederten Schulsystems hin zu einer integrativen Schule für alle bis mindestens Klasse 10. Der Individualität der Lernenden und ihrer unterschiedlichen Lernvoraussetzungen ist durch geeignete Maßnahmen Rechnung zu tragen. Dazu gehören u. a. Möglichkeiten der individuellen Förderung und eines zielgerichteten Ausgleichs der sozialen Nachteile ebenso wie das Lernen in kleineren Lerngruppen, Klassen oder Kursen.
Ebenso muss sich die Aus- und Weiterbildung der Lehrkräfte an den neuen gesellschaftlichen und pädagogischen Anforderungen orientieren. Wünschenswert wäre ein überparteiliches Bündnis all jener, die sich für eine demokratische Bildungsreform engagieren. Wir werden das unsere dafür tun.
Mit freundlichem Gruß
Lothar Bisky