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Frage von Anton S. •

Frage an Loi Vo von Anton S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Bei einer Investitionsrechnung bekomme ich immer raus, dass sich Investitionen nicht lohnen, da die Ausgaben für solche, im Vergleich mit den niedrigen Löhnen, immer zu hoch sind. Wäre es nicht investitionsförderlicher und damit einhergehend inovationsfreundlicher, wenn die Löhne jährlich stark steigen würden? Der Staat hat, wegen der Tarifautonomie, als einziges Mittel für steigende Löhne den Mindestlohn. Warum sollte Ihrer Meinung nach diese Stellschraube für mehr Investitionen und ein produktiveres Deutschland nicht genutzt werden?

Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr S.,

Je nach Art der Investition und Automatisierungsgrad des jeweils herzustellenden Produkts ist der Ausgang einer Investitionsrechnung sehr divers, auch weil es nicht immer möglich ist Lohnarbeit durch Maschinen zu substituieren und umgekehrt genauso.

Zu ihrer These, dass stark steigender (Mindest)Lohn zu mehr Innovation und Investition führen würde. Ein Mindestlohn hat immer zwei Probleme: Er ist zu niedrig und er ist zu hoch. Das klingt paradox, erschließt sich aber in näherer Betrachtung. Nehmen sie den aktuellen Mindestlohn von 8,84 Euro. In Gebieten wie dem Großraum München kommt dieser nur selten zum Tragen, da die Löhne dort ohnehin selbst für ungelernte Kräfte i.d.R. höher sind.
Den gegenteiligen Fall hat man in strukturschwächeren Regionen. Dort findet man ohnehin Unternehmen, die schwierigere Bedingungen haben um im Wettbewerb zu bestehen. Hohe Löhne führen dann dort dazu, dass es attraktiver wird Lohnarbeit durch Maschinen zu substituieren oder, der worst case, Produkte können zu den gestiegenen Preisen nicht mehr abgesetzt werden, was mittelfristig einen Kapazitätsrückgang zur Folge haben muss.

Ich möchte dies an einem Beispiel festmachen. Stellen sie sich eine Druckerei an der thüringischen Grenze vor. 10 Angestellte, 6 davon auf Mindestlohnbasis.
Der Staat erhöht nun den Mindestlohn um 50 Cent, was erstmal nicht viel klingt.
Bei 40 Stunden/Woche, 4,2 Wochen/Monat und 6 Mitarbeitern beläuft sich die monatlichen Bruttolohnkostensteigerung auf 576 Euro, welche abzüglich der Sozialversicherung und Steuern zu ca. 350 Euro mehr Netto der sechs Angestellten führt. Nun muss der Arbeitgeber auf das Brutto darauf noch die Arbeitgeberanteile der Sozialversicherung bezahlen, ca. 20% oder 114 Euro. Was in Summe zu Mehrkosten von 690 Euro führt, für die 350 Euro Mehrlohn.

Diese 690 Euro muss die Druckerei nun auf die Kunden umlegen oder niedrigmargiges Geschäft zurückfahren. Über 98% der Unternehmen in Deutschland sind Kleine- und Mittelständische Unternehmen.

Es ist wirklich nicht einfach von jetzt auf gleich für gute Löhne zu sorgen, vor allem nicht per Gesetz.

Trotzdem wollen wir Freien Demokraten dafür sorgen, dass jedes Unternehmem in der Lage ist gute Löhne zu zahlen. Bspw. wollen wir Unternehmen von Bürokratie entlasten, da jede Stunde, die ein Mitarbeiter Arbeit verrichtet die einem Kunden in Rechnung gestellt werden kann, statt für den Staat, einen mittelfristigen Spielraum für Lohnsteigerung bietet. Dafür braucht es dann auch starke Tarifpartner, weshalb die Tarifautonomie nicht künstlich durch den Staat geschwächt werden sollte und die Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft für Mitarbeiter nicht nur nostalgiewert haben sollte.

Damit eine gesunde Wirtschaft weiter Arbeitsplätze in großer Zahl zur Verfügung stellen kann und gute Löhne durch Wettbewerb um Arbeitskräfte und starke Tarifpartner zustande kommen, mit langfristig sicheren Arbeitsplätze, bitte ich sie, bei der kommenden Landtagswahl den Freien Demokraten ihre Stimme zu geben. Ich werde für eine vernünftige, umsichtige und für eine der Arbeiter und Angestellten förderliche Wirtschafts- und Lohnpolitik eintreten.

Falls Sie weitere Fragen haben, können Sie sich gerne an mich wenden.

Mit besten Grüßen
Loi Vo