Welche konkreten Argumente haben Sie gegen die vorgeschlagene Reform des Kindesunterhaltes?
Sehr geehrte Frau Paus, mit großer Einigkeit haben die Koalitionsparteien die dringenden, verschleppten Reformen des Familienrechts in den Koalitionsvertrag aufgenommen. Allerdings ist von Seiten des Familienministeriums bis dato keine konstruktive Arbeit in diesem Sinne sichtbar geworden. Nun hat das Justizministerium nach einem Jahr Stillstand seit dem Eckpunktepapier die Sache in die Hand genommen. Statt konstruktiv zu gestallten, nehmen Sie eine veraltete, der gesellschaftlichen Entwicklung nicht berücksichtigende, einseitige Position ein, die sogenannten "Alleinerziehenden" vor finanziellen Einbußen schützen zu wollen. Sie übersehen, dass die Reform des Kindesunterhaltes ausschliesslich getrennte Familien mit partnerschaftlicher Betreuung berücksichtigt. Es ist bekannt, dass diese Betreuungskonstellation das Armutsrisiko aller Beteiligten (Kinder, Mütter und Väter) in den meisten Fällen reduziert. Zudem ist Kindesunterhalt keine Transferleistung an den anderen Elternteil.