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Lisa Paus
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Frage von Johannes H. •

Frage an Lisa Paus von Johannes H. bezüglich Umwelt

Als Schüler der 10.Klasse hätte ich eine Frage zur Meinung der Grünen über Kernfusion. Ich bin der Meinung, dass die Kernfusion eine der Energiequellen der Zukunft ist, da sie ressourcen-schonend ist, die Landschaft nicht wie Solaranlagen und Windanlagen beeinträchtigt, nach hohen Investitionskosten relativ einfach gewartet werden kann und die Strompreise gering und stabil gehalten werden können. Laut mehrfachen Aussagen der Grünen sollte die Förderung eingestellt werden und die Gelder in erneuerbare Energien investiert werden. Die Begründung lautet meist, dass auch Kernspaltungsanlagen stillgelegt werden. Jedoch gibt es große Unterschiede (meist Nachteile) zur Kernfusion. Mir ist bewusst, dass die ersten Ergebnisse mittlerweile erst im 4.Quartal des 21.Jahrhunderts erwartet werden können, aber ich verstehe nicht die Befürwortung des Stopps der Förderung. Diese Antwort würde ich gerne in meine Präsentationsprüfung des Mittleren Schulabschlusses einfließen lassen. Vielen Dank, über eine kurzfristige Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.
J. H. 10 Klasse Schüler des Canisius Kolleg Berlin Mitte

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber J. H.,

es freut uns, dass Sie sich in Ihrer Schule mit diesen wichtigen Zukunftsfragen auseinandersetzen. Bei oberflächlicher Betrachtung erscheint die Kernfusion als die Energiequelle der Zukunft vielleicht verheißungsvoll. Bei näherer Betrachtung werden aber viele Probleme sichtbar.

Das zeigt sich am Fortschritt des ITER, dem Kernfusionsreaktor, in dem die Stromerzeugung aus Fusionsenergie erforscht werden soll. Ursprünglich sollte der ITER 2016 in Betrieb gehen. Mittlerweile wissen wir, dass das erste Plasma nicht vor dem Jahr 2025 erzeugt werden kann, die Plasma-Reaktion aus Deuterium und Tritium nicht vor 2035. Wenn überhaupt, würde diese Technologie also frühestens im Jahr 2050 einsatzreif sein. Das wird aber leider als Antwort auf die drängende Klimafrage zu spät kommen. Bis dahin werden wir unsere Energieerzeugung längst vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt haben müssen.
In den Augen von Bündnis 90/Die Grünen sind die öffentlichen Gelder, die in die Erforschung der Kernfusion fließen deswegen sinnvoller in den Ausbau der Erneuerbaren Energien investiert. Denn momentan verschlingt ITER Unsummen. Von ursprünglich geplanten 4,6 ist man mittlerweile bei rund 20 Milliarden Euro angekommen. Die finanziellen Mittel, die die Kernfusion bindet, werden in der Energieforschung dringend für offene Fragen der Energiewende gebraucht. Dort können sie zeitnah einen zentralen Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise leisten.

Zahlreiche Studien machen deutlich, dass das Ziel, bis zum Jahr 2050 weltweit auf 100 Prozent Erneuerbare Energie umzusteigen möglich ist. Aufgrund von stark fallenden Kosten werden Photovoltaik und Batteriespeicherung die wichtigsten Pfeiler des Erneuerbaren Energiesystems sein. Photovoltaik wird 69%, Windenergie 18%, Wasserkraft 8% und Bioenergie 2% des globalen Strommix im Jahr 2050 ausmachen: http://www.sonnenseite.com/de/energie/neue-studie-100-strom-aus-erneuerbaren-energien-weltweit-ist-machbar.html .

Und noch ein wichtiges Argument spricht aus unserer Sicht gegen die Kernfusion und für Erneuerbare Energien als Energieträger der Zukunft: Auch bei der Kernfusion entsteht radioaktiver Müll, dessen Entsorgung immer noch nicht gelöst ist.

Viel Erfolg bei Ihrer Präsentationsprüfung wünscht

Ihr Team Paus

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