Frage an Lisa Paus von Simone G. bezüglich Umwelt
Was wird konkret gegen Massentierhaltung unternommen? Wie kann es sein, daß es immernoch zu massiver Tierquälerei kommt, Tiere Tausende von Kilometern mit EU-Subventionen durch Europa gekarrt werden, um dann unter erbärmlichsten Verhältnissen getötet zu werden (manchmal ohne volle Betäubung)?
Abgesehen von Tierquälerei trägt diese Tierhaltung auch zu Umweltschäden durch hohen Methanausstoss, Unmengen Wasserverbrauch, Gülle, etc. bei.
Warum wird das Tierschutzgesetz so wenig angewendet?
Liebe Frau G.,
Sie haben völlig Recht, die Bedingungen unter denen in Deutschland immer noch Tiere gehalten werden sind zum Teil unsäglich.
Auch aus diesem Grund gehört die Abschaffung der Massentierhaltung zu einem unserer fünf Schwerpunktthemen im Wahlkampf:
http://www.gruene.de/landingpages/landwirtschaft-2#/
Dabei geht es aber auch um eine Agrarwende insgesamt:
Es ist eine der zentralen ökologischen Fragen unserer Zeit: Wie stellen wir unsere Lebensmittel her und wie verbrauchen wir sie? Die heute vorherrschende industrielle Landwirtschaft zerstört auf lange Sicht unsere Böden, verschmutzt unser Wasser und bedroht unsere Artenvielfalt. Sie gefährdet damit die nachhaltige Versorgung der Menschheit mit Lebensmitteln. Quälerische Massentierhaltung, Monokulturen, Güllefluten und massenweise chemisch-synthetischer Dünger, Insekten- und Ackergifte: All das ist auf lange Sicht extrem schädlich für unsere Lebensgrundlagen. Deshalb wollen wir Grüne eine Agrarwende.
Das haben wir vor:
1. Raus aus der industriellen Massentierhaltung: Wir wollen die industrielle Massentierhaltung in den nächsten 20 Jahren beenden. Mit schärferen Gesetzen sorgen wir für eine artgerechte Tierhaltung, so dass Tiere mehr Platz, Auslauf, Licht und Beschäftigung bekommen. Wir beenden Kükentöten, Amputationen und Qualzucht. Schweine dürfen ihren Ringelschwanz behalten. Puten dürfen nicht mehr so gezüchtet werden, dass sie unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen.
2. Mehr Geld für Grüne Landwirtschaft: Wir wollen die Fördergelder für die Landwirtschaft umschichten. Öffentliches Geld nur noch für gesellschaftliche Leistungen. Statt agrarindustriellen Fleischfabriken fördern wir eine bäuerlich-ökologische Landwirtschaft ohne Ackergifte, Tierleid und Gentechnik. 1 Mrd. € jährlich könnte man schon heute schnell umleiten.
3. Kein Gift und keine Gentechnik in der Landwirtschaft: Glyphosat ist ein Ackergift, mit dem heute Unkraut bekämpft wird. Es ist gesundheitsgefährdend und es ist heute einer der größten Killer der Artenvielfalt im ländlichen Raum. Neonicotinoide sind Insektengifte, mit denen Schädlinge bekämpft werden. Sie verursachen massenhaftes Bienensterben. Solche Stoffe wollen wir abschaffen. Für alle Pestizide brauchen wir striktere Zulassungsverfahren. Nur für Mensch und Natur wirklich unbedenkliche Stoffe dürfen eingesetzt werden. Wir wollen den Einsatz von Pestiziden (Insekten- und Ackergifte) eindämmen, fordern eine Abgabe auf Pestizide und fördern die Forschung zu einer pestizidarmen Landwirtschaft. Wir werden ein Gentechnikgesetz auflegen, das unsere Äcker und unsere Teller frei von Gentechnik hält, auch wenn sie sich als „neu“ tarnt.
4. Lebensmittel für die Verbraucherinnen und Verbraucher besser kennzeichnen: Wir kennzeichnen tierische Produkte (Fleisch, Wurst, Milch, Käse) so, dass die Bürgerinnen und Bürger wissen, was sie kaufen. Wir tun das klar und verlässlich – so wie es bei Eiern schon erfolgreich ist. Künftig muss daher auf der Packung gut sichtbar sein, wo und wie die Tiere gehalten wurden: „0“ für ökologische Tierhaltung, „1“ für mehr Platz und Zugang ins Freie, „2“ für mehr Platz und höhere Anforderungen an den Stall, „3“ für die gesetzlichen Mindeststandards.
Dafür werde ich mich künftig einsetzen!
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Lisa Paus