Warum werden private Speicher(Batterien) nicht zur Netz Entlastung herangezogen?
Sehr geehrte Frau Badun,
mittlerweile verfügen viele Haushalte in Deutschland über Solaranlagen und Batteriespeicher.
Die Batteriespeicher werden zumindest im Winterhalbjahr aufgrund der geringen Sonneneinstrahlung oftmals kaum genutzt.
Wind ist gerade bei uns im Norden oftmals im Überfluss vorhanden, weshalb Anlagen aufgrund von fehlenden Trassen in den Süden abgeschaltet werden und die Hersteller dafür entgolten werden.
Wäre es nicht viel sinnvoller, den dann günstigen Strom in die Akkus zu laden und bei Bedarf abzurufen? Das ließe sich sehr einfach über den Preis regeln. Stunden genau laden (Strom-Verbrauch) geht ja heute bereist (mit Tibber). Es fehlt lediglich noch das stunden genaue Einspeisen. Der Preis spiegelt in der Regel Angebot und Nachfrage an Strom wider und könnte damit zu einer Netz-Glättung führen.
Es fehlen wie gesagt lediglich attraktive stunden genaue Einspeise Tarife für den "Normalbürger".
mit freundlichen Grüßen
Rainer S.
Dipl. Ing. Elektrotechnik
Sehr geehrter Herr S.,
private Stromspeicher stabilisieren Strompreise für Eigenverbraucher*innen und können, wie Sie richtig schreiben, für die Flexibilisierung von Energienetzen eingesetzt werden. Angesichts eines immer stärker fluktuierenden Stromsystems liegt hier noch viel ungenutztes Potenzial.
In einem Entschließungsantrag der Ampel-Koalition vom 08.07.2022 haben wir uns deshalb auf die Erarbeitung einer „technologieoffenen Speicherstrategie“ verständigt. So „sollen […] Anreize geschaffen werden, Batteriespeicher zur Netzsteuerung zur Verfügung zu stellen. Hierzu zählen dezentral installierte Batteriespeicher, aber auch Speicher in Elektrofahrzeugen.“ (https://www.bundesrat.de/SharedDocs/drucksachen/2022/0301-0400/zu315-22.pdf?__blob=publicationFile&v=1, S. 4).
Einige zentrale Elemente zur Flexibilisierung haben wir bereits umgesetzt. Dazu zählt eine vorausschauende und integrierte Netzplanung, die Einführung dynamischer Stromtarife (von denen Sie bereits profitieren) und der zu Beginn des Jahres initiierte Smart-Meter-Roll-Out.
Die vom Bundeswirtschaftsministerium initiierte Plattform "Klimaneutrales Stromsystem“ (PKNS) berät aktuell darüber, wie weitere Anreize aussehen könnten. Einen ersten Zwischenbericht hat die PKNS im August veröffentlicht: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/P-R/erster-bericht-ueber-die-arbeit-der-pkns.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Mit besten Grüßen
Lisa Badum