Sehen Sie wirklich keine Möglichkeit und keine Notwendigkeit, auf politischer Ebene einen Sondertarif für den Betriebsstrom von PV-Anlagen durchzusetzen?
Sehr geehrte Frau Badum,
ich habe eben Ihre Antwort auf die Frage von Hans-Frieder K. vom 05.05.2024 gelesen. Ich selbst bin in der gleichen Lage. Wegen der PV-Pflicht in Baden-Württemberg war ich verpflichtet auf einem eigentlich dafür ungeeignetem Dach eine 5 kW PV-Anlage auf einem vermietetem Haus im Zuge einer energetischen Dachsanierung zu errichten.
Die Mieter sind an der PV-Anlage nicht interessiert, weshalb ich den Strom voll einspeise.
Wie bei Hans-Frieder K. bleibt wegen der Grundgebühr für den Stromanschluss praktisch keine Rendite für die 10.000 € Investition der PV-Anlage übrig.
Wenn ich Ihre Antwort auf Hans-Frieder K. Frage lese, dann habe ich den Eindruck, dass Sie dieses Anliegen nicht verstanden haben oder auch nicht beantworten möchten.
Was soll denn überhaupt Vermieter dazu motivieren auf deren Hausdächern eine PV-Anlage zu errichten?
Bitte denke Sie mal an Ihre Kernwählerschaft - die stoßen Sie damit heftig vor dem Kopf!
Lieber Herr M.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und dass Sie Ihre Erfahrungen mit mir teilen. Ich verstehe, dass die wirtschaftliche Situation für Vermieter*innen, die PV-Anlagen auf vermieteten Immobilien installieren, nicht immer einfach ist, besonders wenn der Eigenverbrauch durch Mieter*innen nicht realisiert wird und die laufenden Grundgebühren die Rendite mindern.
Als Mitglied der Grünen im Bundestag möchte ich Ihnen versichern, dass wir die Herausforderungen, denen Vermieter*innen bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen gegenüberstehen, sehr ernst nehmen. Die PV-Pflicht in Baden-Württemberg ist ein wichtiger Schritt, um die Energiewende voranzutreiben, doch sollte sie natürlich so gestaltet sein, dass sie auch finanziell sinnvoll und machbar bleibt. Es ist uns bewusst, dass die Grundgebühren und steigenden Netzentgelte derzeit eine Herausforderung für viele Besitzer*innen von PV-Anlagen darstellen, gerade wenn kein Eigenverbrauch erfolgt und die Anlage lediglich der Volleinspeisung dient.
Lassen Sie mich einige Punkte ansprechen:
Langfristige Perspektive: Auch wenn die unmittelbare Rendite gering erscheint, ist eine PV-Anlage eine Investition in die Zukunft. Mit steigenden Strompreisen wird sich die Wirtschaftlichkeit voraussichtlich verbessern.
Mieterstrom-Modelle: Wir arbeiten daran, die rechtlichen Rahmenbedingungen für Mieterstrom-Modelle zu verbessern, um Vermietern und Mietern gleichermaßen Vorteile zu bieten.
Steuerliche Vorteile: Die Investition in eine PV-Anlage kann steuerliche Vorteile bieten, die die Gesamtrentabilität verbessern.
Wertsteigerung der Immobilie: Eine PV-Anlage kann den Wert Ihrer Immobilie steigern und sie für zukünftige Mieter attraktiver machen.
Ich werde Ihre Anmerkungen und die Anliegen weiterer betroffener Bürger*innen in meine parlamentarische Arbeit einfließen lassen und mich weiter für Regelungen stark machen, die PV-Anlagen für Vermieter*innen attraktiver machen. Die Energiewende ist ein gemeinschaftliches Projekt, und ich bin überzeugt, dass wir mit den richtigen Anpassungen alle Beteiligten auf diesem Weg mitnehmen können.
Ich verstehe, dass diese Punkte Ihre unmittelbaren finanziellen Bedenken nicht vollständig ausräumen. Wir nehmen Ihr Feedback sehr ernst und arbeiten kontinuierlich daran, die Rahmenbedingungen zu verbessern. Unser Ziel ist es, den Klimaschutz voranzutreiben und gleichzeitig die Belastungen für Bürger*innen so gering wie möglich zu halten.
Vielen Dank für Ihren wichtigen Beitrag und Ihre Geduld!
Beste Grüße
Lisa Badum