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Lisa Badum
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Johann M. •

Ihre Partei ist für ein Glyphosatverbot. meine Frage dazu: was ist Glyphosat, würden Sie Ihre Meinung zum Glyphosat bzw. chemischen Pflanzenschutz ändern, wenn es für die Natur positive Aspekte gibt?

Sehr geehrte Frau Badum,

Der Umweltaspekt beim Einsatz chem. Pflanzenschutz wird nicht beachtet. Durch Glyphosat wird der Verbrauch an Kraftstoff, damit der CO2-Ausstoß, erheblich reduziert. Der Abtrag von Boden durch Starkregen, wird erheblich reduziert. Die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens wird erhöht, eine Forderung nach der Flutkatastrophe. Die Tragfähigkeit des Bodens wird erhöht. In Trockenjahren halten Pflanzen, durch ein stabiles Kapillarsystem, auf minimal bearb. Flächen länger durch. Das Bodenleben, z.B. Regenwürmer, ist erheblich höher. Im Gegensatz zur mechanischen Bodenbearbeitung, bleibt beim Einsatz von Glyphosat viel Pflanzenmaterial an der Bodenoberfläche, dient auch dem Wild als Deckung (siehe Videos).
https://youtu.be/GjKXG0IWfek
https://youtu.be/lH7ovxqx5MM
zu Urteilen in USA: mir ist schleierhaft wie ein Hausmeister eine Krebserkrankung aus Glyphosat zurückführen kann, hatte er doch bestimmt auch mit vielen krebserregenden Stoffen, wie Kraftstoffe, kontakt.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr M.,

danke für Ihre Frage.

Meine Fraktion und ich teilen nicht Ihre Einschätzungen zu angeblichen positiven ökologischen Effekten von Glyphosat.

Glyphosat wurde durch Krebsexpert*innen der WHO (IARC) 2015 als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Ein Großteil der Zulassungsstudien zu Glyphosat zur Erbgutschädlichkeit von Glyphosat weist gravierende wissenschaftliche Mängel auf, wie unabhängige Wissenschaftler festgestellt haben (siehe https://pan-germany.org/pestizide/die-schatten-der-vergangenheit-glyphosat-fehlbewertung-re-loaded/ ). Inzwischen sind in den USA zigtausende Klageverfahren von krebskranken Glyphosatanwender*innen gegen Bayer anhängig. Zur Wahrung des Vorsorgeprinzips lehnen wir daher eine Verlängerung der EU-Zulassung für Glyphosat ab.

Glyphosat hat nachweislich schädliche Auswirkungen auf Bakterien und andere Bodenlebewesen wie Regenwürmer. Ein geschädigtes Bodenleben hat zwangsläufig negative Folgen für Humusaufbau und Wasseraufnahmefähigkeit im Boden. Hinzu kommt der Verlust an Ackerwildkräutern, die Lebensgrundlage auch von Insekten und Vögeln sind sowie wachsende Probleme durch glyphosatresistente Beikräuter, welche zu einem Anstieg an Herbizidmengen führen können. Diese Form des Beikrautmanagements ist aus meiner Sicht daher in keiner Weise nachhaltig.

Eine pfluglose bzw. minimale Bodenbearbeitung weist sicherlich ökologische Vorteile auf, ist aber auch ohne Glyphosat möglich und wird bereits von einigen Landwirten praktiziert (vgl. https://www.bauernstimme.de/news/details/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=1328&cHash=f744409e99514196661bcdecc67b4d28 ). Weitere Ansätze werden aktuell erforscht. Die Beratung und Weiterbildung der Betriebe zur Praxis der glyphosatfreien Bodenbearbeitung muss systematisch ausgebaut werden.

Landwirte müssen dabei unterstützt werden, andere Stoffe einsetzen zu können. Denn am Ende des Tages schaden sie sich selbst, da sie mit den Pflanzengiften hantieren, und sie schaden auch ihren eigenen Anbauflächen langfristig . Studien zeigen, dass Menschen, die viel mit Pestiziden arbeiten, mit einer größeren Wahrscheinlichkeit an Demenz und Parkinson erkranken: https://www.welt.de/gesundheit/article11352609/Wer-Pestizide-einatmet-verliert-das-Gedaechtnis.html#

Wir setzen daher auf herbizidfreie Methoden zur Beikrautregulierung. Wir wollen die Landwirtschaft unterstützen statt der Chemieindustrie.

Perspektivisch werden in Zukunft auf Künstliche Intelligenz gestützte elektrische Feldroboter einsetzbar sein, die selektiv Beikräuter mechanisch entfernen können, so dass seltene Ackerwildkräuter gezielt geschont werden im Gegensatz zu Totalherbiziden wie Glyphosat.

Mit freundlichen Grüßen

Lisa Badum

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