Unterstützen Sie die Petition zur Prüfung eines AfD-Verbots (https://innn.it/afdverbot), wenn ja wie und wenn nein, warum nicht?
Sehr geehrter Rico S.,
vielen Dank für Ihre Frage. Auch ich verfolge die Diskussion um die Forderung einer Prüfung des Verbots der AfD sehr genau und kann verstehen, dass sich so viele Menschen mit der Petition für diesen Vorgang aussprechen.
Eine Partei zu verbieten ist ein weitreichender und schwerer Eingriff in unsere Demokratie und bedarf daher gründlicher Abwägung. Klar ist, dass ein Verbot nur durch das Bundesverfassungsgericht angeordnet werden kann. Dennoch ist auch der Prüfvorgang als solches keine Kleinigkeit. Die AfD könnte aus einem Verfahren mit negativem Ergebnis gestärkt herausgehen. Schon jetzt spielt sie mit einer Opfer- und Märtyrerrolle, auch eine weitere Radikalisierung einiger Mitglieder ist denkbar. Das ist mitzubedenken. Auch sehe ich weitere Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft. Seit einigen Jahren etwa kann das Bundesverfassungsgericht verfassungsfeindlichen Parteien die staatliche Parteienfinanzierung entziehen, ohne diese gleich zu verbieten. Diesen Schritt halte ich vor einem Verbotsverfahren für sinnvoll.
Auch mich schmerzt es zu sehen, wie die AfD mit ihren menschen- und demokratiefeindlichen Aussagen an Zustimmung gewinnt. Nicht zuletzt muss die Lösung meiner Meinung nach darin bestehen, sich der AfD politisch mit Inhalten zu stellen. Wir brauchen insbesondere im Bildungsbereich - schulisch wie außerschulisch - eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus und welche Gefahr für unsere Gesellschaft davon ausgeht. Dazu gehört eine kritische Betrachtung der AfD.
Trotz meiner derzeitigen Zurückhaltung bezüglich eines Parteiverbots schaue ich auch sehr genau, wie sich die AfD verhält und ich möchte nicht ausschließen, dass die Lage in naher oder ferner Zukunft andere Schlüsse zulässt. Zum jetzigen Zeitpunkt halte ich eine Verbotsprüfung jedoch nicht für angezeigt.
Ihre Linda Vierecke