Wäre es angesichts 2G+ u. Impfpflichtdebatte für informierte Impf-/Boosterentscheidungen trotz bedingter EMA-Zulassung gut, alle Daten klinischer Studien z.B. des Pfizer Impfstoffs vorliegen zu haben?
Sehr geehrte L. H., das renommierte British Medical Journal ruft Pfizer aktuell auf, alle Daten der klinischen Studien zu Comirnaty offenzulegen und verweist u.a. auf Tamiflu in der Vergangenheit (https://www.bmj.com/content/376/bmj.o102.full). Denken Sie, es wäre auch angesichts des Drucks auf die Bürgerinnen durch 2G+, 3G im ÖVP u.a. wichtig, das Fehlen dieser Daten in die politisch geführte Debatte hereinzubringen oder die Offenlegung zu forcieren, um eine informierte Impf- und Boosterentscheidung für alle zu unterstützen oder würde es die Bürger momentan nur mehr verunsichern?
Sehr geehrte Frau D.,
vielen Dank für Ihre Zuschrift.
Unter anderem sind sowohl Transparenz als auch parlamentarische Kontrolle die Grundpfeiler liberaler Demokratien wie Deutschland. Dazu gehört auch, dass auch in Pandemiezeiten die verfügbaren Daten möglichst vollständig und frühzeitig veröffentlicht werden, um die Nachvollziehbarkeit politischer Entscheidungen zu gewährleisten.
In diesem Sinne ist es sehr wichtig, dass die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) zum einen klinische Daten von den Hersteller*innen von Impfstoffen und Arzneimittel konsequent einfordert und zum anderen diese auch überprüft und veröffentlicht. Die der EMA vorliegenden Daten finden Sie unter https://www.ema.europa.eu/en/medicines/human/EPAR/comirnaty.
Auch wenn bereits einschlägige Erfolge bei der Transparenz klinischer Daten erzielt worden sind, so ist die Transparenz dennoch noch nicht ausreichend. Allerdings ist es fraglich, ob und inwieweit klinische Rohdaten, deren Bewertung tiefgreifender Vorkenntnisse bedarf, zu einer informierten Impfentscheidung führen. Jedoch können diese eine gute Grundlage dafür bieten, dass andere Wissenschaftler*innen aus der Medizin und Pharmazie eine fundierte Bewertung und Überprüfung des entsprechenden Produktes durchführen können.
Nichtsdestotrotz können wir aufgrund dessen, dass vorliegende Studien und Zulassungsentscheidungen auf diese Daten beruhen, von zweierlei ausgehen: Erstens, dass die Datenerhebungen die wissenschaftlichen Gütekriterien erfühlen und zweitens, dass die eingereichten Daten ausreichen, um verlässliche Aussagen über die Sicherheit und Wirksamkeit der zugelassenen Impfstoffe zu treffen, sodass diese erst zugelassen werden konnten.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine schöne Woche.
Mit freundlichen Grüßen
Linda Heitmann