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Linda Heitmann
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Reinhard G. •

In Portugal liegt die Impfquote bei 89 %. Die „7-Tage-Inzidenz“aktuell bei 412. Das Land wird als Hochrisikogebiet eingestuft. Wäre ein echter Totimpfstoff nicht gegen Virusvarianten wirksamer?

Sehr geehrte Frau Heitmann,

ich beziehe mich auf folgenden Quellen:
https://www.corona-in-zahlen.de/weltweit/portugal/
https://der-reisemanager.com/de/news/portugal-rki-stuft-portugal-inkl-der-inseln-azoren-und-madeira-zum-2512-als-hochrisikogebiet-ein
Wäre es nicht besser, Impfstoffe zu entwickeln, die sich an vielen verschiedenen Stellen des Virus andocken und verschiedene Virus-Proteine angreifen und nicht nur das Spike-Protein? Gäbe es so eine größere Chance, dem Anpassungsdruck für Flucht-Mutationen (Escape-Mutationen) am Spike-Protein zu entgehen? Würde insbesondere ein Totimpfstoff nicht auch dann besser und länger wirken, wenn das Virus vor allem am Spikeprotein mutiert? Leider ist ja auch Novavax kein Totimpfstoff, sondern ein "rekombinanter Proteinimpfstoff" und greift auch nur das Spikeprotein an.
https://www.merkur.de/welt/novavax-coronavirus-totimpfstoff-proteinbasis-lauterbach-mrna-vektor-pandemie-aktuell-91173515.html

Mit freundlichen Grüßen

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Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Ich bin persönlich keine Medizinerin und verlasse mich als Politikerin auf die serös zu bewertenden Einschätzungen der Wissenschaft und der STIKO, wenn es um die Bewertung der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Impfstoffen geht. Mir liegt es am Herzen, dass wir als Gesellschaft möglichst gut durch diese Pandemie kommen. Dabei steht es für mich im Fokus, vermeidbare Todesfälle möglichst gering zu halten und eine Überlastung unseres Gesundheitssystems möglichst zu verhindern.

Um die Pandemie effektiv und nachhaltig eindämmen zu können, schöpfen wir alle verfügbaren Mittel aus. Das Impfen ist dafür neben Kontaktbeschränkungen der wohl wichtigste Baustein im Pandemie-Management! Dabei hat die Sicherheit der Bürger*innen allerhöchste Priorität, weshalb alle Impfstoffe mit größter Sorgfalt zunächst geprüft werden. Bislang basiert keiner der Impfstoffe, die die Kriterien für eine Zulassung in der EU erfüllt haben, auf geschwächten oder abgetöteten SARS-CoV-2-Erregern. Jedoch befinden sich verschiedene Impfstoffe noch in der Entwicklungs- bzw. Zulassungsphase. So wird derzeit beispielweise auch der „COVID-19 Vaccine (Vero Cell) Inactivated“-Impfstoff von Sinovac Life Sciences, der auf abgetöteten Erregern basiert, auf eine Zulassung in der EU geprüft.

Solange aber keine bereitflächigen und aussagekräftigen Studien vorliegen, lassen sich weder die Wirksamkeit noch die Wirkung dieser Impfstoffe genau einschätzen, auch nicht in Bezug auf die Virusvarianten. Nach dem jetzigen Kenntnisstand bin ich der Überzeugung, dass die aktuell verwendeten Impfstoffe, die gründlich überprüft worden sind, hinreichend guten Schutz bieten und sicher sind, sodass sie bereits jetzt gut eingesetzt werden können. Ich würde mich aber freuen, wenn wir durch die Zulassung neuer Impfstoffe, die Auswahlmöglichkeiten bald erweitern können.

In diesem Sinnen wünsche ich Ihnen einen gesunden Rutsch in das Jahr 2022. 

Mit freundlichen Grüßen
Linda Heitmann

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