Frage an Lena Zagst von Ewald H. bezüglich Verkehr
Guten Tag,
was wollen Sie für den Bezirk Mitte tun, damit der Straßenraum wieder menschenfreundlicher aufgeteilt wird, damit Fußgänger sich wohl fühlen, Radfahrer sicherer fahren und die Umweltbelastung durch die vielen Schadstoffe durch Autofahrer endlich signifikant reduziert wird?
Werden Sie sich dafür einsetzen, dass dreispurige Straßen auf zwei Spuren zurückgebaut werden?
Wollen Sie Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit (und nur in Ausnahmen Tempo 50) durchsetzen?
Lieber Herr H.,
danke für Ihre Fragen.
1) Was wollen Sie für den Bezirk Mitte tun, damit der Straßenraum wieder menschenfreundlicher aufgeteilt wird, damit Fußgänger sich wohl fühlen, Radfahrer sicherer fahren und die Umweltbelastung durch die vielen Schadstoffe durch Autofahrer endlich signifikant reduziert wird?
Ich bin der Auffassung, dass der öffentliche Raum insgesamt so geplant werden soll, dass er sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert. Als GRÜNE nehmen wir daher Abschied von der autogerechten Stadt und setzen die menschengerechte Stadt in das Zentrum der Verkehrsplanung. Wir werden den Umweltverbund aus HVV, Rad- und Fußverkehr massiv ausbauen. Den Radverkehrsanteil wollen wir in den nächsten Jahren auf 25 Prozent oder sogar 30 Prozent, steigern. Unser Ziel ist es insgesamt, den Modal Split des Umweltverbundes von aktuell 64 auf 80 Prozent bis 2029 zu steigern. Das und der Kampf gegen die Klimakrise bedeutet, dass wir den Autoverkehr reduzieren (müssen), z.B. mit unserem Konzept der autoarmen Innenstadt - und den freiwerdenden Platz können wir so gestalten, dass man sich dort gerne aufhält, auch ohne etwas bezahlen oder konsumieren zu müssen. Beim autofreien Rathausquartier ist das ja schon gut gelungen. In vielen Bezirken gibt es auch schon Fußverkehrskonzepte, damit die Wege für den Fußverkehr angenehm und sicher werden. Diese müssen wir umsetzen bzw. auch dort einführen, wo viele Menschen zu Fuß unterwegs sind. Für den Radverkehr setzen wir uns u.a. für Protected Bike Lanes ein, um die Verkehrssicherheit zu steigern. Unsere Vision ist es, dass es in Hamburg null Verkehrstote gibt.
2) Werden Sie sich dafür einsetzen, dass dreispurige Straßen auf zwei Spuren zurückgebaut werden?
Um die oben geschilderten Ziele zu erreichen, müssen wir die Stadt- und Straßenplanung anders denken - von den Rändern zur Mitte. Das muss auch zu Lasten des Autoverkehrs passieren. Insbesondere in der inneren Stadt, die wir als „Ring 2 Plus“ bezeichnen (Ring 2 plus die mehrstöckig bebauten angrenzenden Viertel) wollen wir dem Umweltverbund Priorität einräumen. Dies gilt insbesondere für die Nebenstraßen. Für die Hauptverkehrsstraßen wollen wir maßgeschneiderte Lösungen finden, das sollte auch die Reduktion von Fahrstreifen beinhalten (wie z.B. am Ballindamm).
3) Wollen Sie Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit (und nur in Ausnahmen Tempo 50) durchsetzen?
In unserem Zukunftsprogramm fordern wir die konsequente Durchsetzung von Tempolimits und die Einführung von weiteren Tempo 30-Zonen/-strecken, vor allem vor sozialen Einrichtungen. Das unterstütze ich, bin aber persönlich der Auffassung, dass zumindest in der inneren Stadt eine noch weitergehende Tempobeschränkung, wie von Ihnen vorgeschlagen, sinnvoll wäre. Dies würde die Zielsetzungen Verkehrssicherheit, weniger Lärm etc. noch besser fördern.
Es gibt natürlich noch viel mehr zu sagen, ich hoffe, diese Antworten helfen Ihnen weiter!
Herzliche Grüße
Lena Zagst