Frage an Leif Schrader von Nevin Y. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Schrader,
mich würde interessieren wie Sie sich für Integration einsetzen und vor allem wie Sie Integration für sich definieren. Der Hintegrgrund meiner Frage ist:
Obwohl ich seit nunmehr 32 Jahren in Hamburg lebe, hier sozialisiert wurde, deutsch besser spreche als manch ein Deutscher und sogar eingebürgert bin, werde ich immer wieder "leidvoll" von der Mehrheitsgesellschaft als "Migrantin" wahrgenommen. ich empfinde es als Reduktion und fühle mich sehr diskriminiert. Es stellt sich zunehmend die Frage, ob die Mehrheitsgesellschaft integrationsfähig ist. Ich bitte Sie hierzu zu einer Stellungsnahme.
Mit freundlichen Grüßen
Nevin Yasar
Sehr geehrte Frau Yasar,
ich halte unsere Gesellschaft grundsätzlich für integrationsfähig. Gerade das liberale Programm ist immer und ständig ein Programm für alle Menschen, unabhängig von der Herkunft. Die Gesellschaft muß Bürger mit Migrationsherkunft endlich als starken, kraftvollen, gestaltenden Teil der Gesellschaft wahrnehmen und nicht als ausschließlich hilfebedürftige Minderheit. Was nicht heissen soll, daß Einwanderer keine Hilfe brauchen, wenn sie neu in ein Land kommen, aber diese Hilfe muss punktuell an Einzelbedürfnissen ausgerichtet sein und mit Forderungen zur Integration an Einwanderer verknüpft werden. So können wir überwinden, was Sie als diskriminierend empfinden. Das ist ein langer Weg, der die Fähigkeit zum Umdenken erfordert, aber wir sind dazu bereit.
Das heutige Ausländerrecht, das gegenüber dem bis Ende 2004 geltenden ein großer Fortschritt ist, beruht in weiten Teilen auf Vorschlägen der FDP, ebenso wie die erleichterten Vorschriften zur Einbürgerung.
Viele Grüße,
Ihr Leif Schrader