Frage an Laurenz Meyer von Ramona K. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Meyer,
wie sind sie darauf gekommen, in die Politik zu gehen?
Ich würde gerne wissen, in welche Richtung und ob überhaupt, sie sich bei einer Wahl für Jugendarbeit einsetzen werden? Da ich selber in der Jugendarbeit tätig bin, sehe ich nämlich leider immer stärker, dass es immer schwieriger wird an finanzielle Mittel für Jugendarbeit zu kommen. Desweiteren ist es schwer an angagierte, junge Leute zu kommen, die in dem Bereich als Gruppenleiter oder ähnliches aktiv werden möchten. Ohne weiter unterstützung ist es uns leider immer weniger möglich Kinder für solche Kindergruppen begeistern zu können, weil sie wo anderes einfach mehr geboten bekommen.
Was gedenken sie konkret in unserer Gegend gegen (Jugend-)arbeitslosigkeit zu tun? Man wird nur noch nach guten Noten ausgesucht und bekommt nicht die Chance sein Können mal unter Beweis zu stellen. Darum ist es für schulisch schwache junge Menschen schwierig, sowohl weiter zur Schule als auch in die Ausbildung zu gehen. Da ich einen eigenen Betrieb habe, würde ich gerne jungen Menschen die Chance geben, bei mir eine Ausbildung zu machen, oder als Geselle bei mir tätig zu werden, allerdings fehlt mir dafür noch das Geld, da ich noch im Aufbau bin. Wäre es nicht möglich umfassende Fördermöglichkeiten in diese Richtung zu starten? Ich weiß, es gibt schon gewisse Programmen, aber die sind häufig nur ein Tropfen auf den heißen Stein...
So nun erstmal genug der Fragerei. Ich freue mich schon auf ihre Antworten!
Sehr geehrte Frau Klein,
mein Weg in die Politik begann schon in der Zeit, in der ich selbst Jugendarbeit gemacht habe. Dort habe ich gelernt, was es heißt Verantwortung zu übernehmen, für andere da zu sein und aktiv mitzugestalten. Meine erste Station in der Kommunalpolitik war die Mitgliedschaft im Jugendwohlfahrtsausschuss der Stadt Hamm, in dem ich nach meiner Wahl in den Stadtrat auch den Vorsitz innehatte. Seither kenne ich die speziellen Probleme auf diesem Gebiet. Dieser Weg setze sich fort über den Fraktionsvorsitz der CDU im Hammer Stadtrat, den Landtag, wirtschaftspolitischer Sprecher der Landtagsfraktion, Fraktionsvorsitzender der CDU im nordrhein-westfälischen Landtag und nun im Deutschen Bundestag.
Wie gesagt – ich komme selber aus der kirchlichen Jugendarbeit und kenne die Bedeutung der Arbeit sehr genau. Ich weiß aber auch um die aktuellen Probleme in der Jugendarbeit, insbesondere dem Mangel an Leitungs- und Führungskräften wie auch den finanziellen Schwierigkeiten. Wir müssen den Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren auch etwas bieten und Unterstützung bieten. Dabei geht es nicht um eine Bezahlung – das wollen die Ehrenamtlichen auch selber nicht. Wichtig erscheint mir, dass Ehrenamtliche für ihre wichtige Ausbildung auch qualifiziert werden. Diese Qualifizierung muss dann auch für den Ehrenamtlichen selbst spannend und lohnenswert sein. Desweiteren braucht Jugendarbeit und ehrenamtliche Arbeit generell auch öffentliche Anerkennung. In der aktuellen Situation für die Jugendarbeit umfängliche Erhöhungen einzelner Zuschusstöpfe zu versprechen, wäre weder wahrhaftig noch würden wir damit den Kern treffen. Jugendarbeit braucht insbesondere im finanziellen Bereich Planungssicherheit.
Beim Stichwort Jugendarbeitslosigkeit sind wir alle gefragt. Die Zahlen in diesem Bereich sind erschreckend. Das wird sich grundsätzlich nur ändern, wenn wieder mehr Arbeitsplätze und Wachstum in Deutschland entstehen. Wir müssen mit den Kammern, mit den Betrieben gemeinsam Konzepte entwickeln und umsetzen. Wir müssen dabei über die Ausbildung selbst reden, über den zweiten Berufsschultag, über Konzepte integriertet Ausbildung, über berufliche Grundqualifizierungen. Wir müssen aber auch bei den Ausbildungsvergütungen zu tragfähigen Lösungen kommen. Hier differieren die monatlichen Vergütungen durchaus zwischen 250 und 1100 €. Hier wollen wir betriebliche Bündnisse für Arbeit ermöglichen, damit es gelingt, statt drei Auszubildende vier einzustellen. Aber auch über die so genannten psychosozial auffälligen Jugendlichen in Ausbildung müssen wir reden. Hier sind viele Betriebe überfordert und man wird gemeinsam überlegen müssen, wie wir den Betrieben helfen können.
In meinem Wahlkreis und in den Gesprächen in den Betrieben, mit den Kammern werbe ich immer für die Ausbildung junger Menschen. Förderprogramme für diesen Bereich (im Sinne einer direkten Subvention) haben allerdings in den allermeisten Fällen wenig nachhaltige Wirkung gezeigt. Wenn eine junge Firma noch im Aufbau ist, ist es sicherlich immer doppelt schwer Ausbildung zu gewährleisten. Auch eine Ausbildungsplatzabgabe halte ich für den falschen Weg. Wir wollen nicht bestrafen, sondern die fördern die ausbilden.
Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen und Anregungen auch persönlich zur Verfügung unter Tel. 030-22774905.
Mit freundlichen Grüßen
Laurenz Meyer MdB