Frage an Laurenz Meyer von Lena P. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Meyer,
folgende Fragen an Sie:
Warum liegt der Anteil an erneuerbaren Energien erst bei knapp 10% unseres Bedarfs?
Was wollen Sie tun, um ihn zu steigern?
Wie wollen Sie aus der Abhängigkeit Mineralöl/Atomenergie raus?
Wie sieht Ihr Energiekonzept aus?
Sehr geehrte Frau Petersen
vielen Dank für Ihre Email, mit der Sie sich über abgeordnetenwatch an mich wenden.
1. Der Anteil erneuerbarer Energien an der Energieversorgung ist in den letzten Jahren stetig gestiegen. Beim Primärenergieverbrauch (alle Energiedienstleistungen wie produzieren, heizen, bewegen, elektronische Datenverarbeitung, Telekommunikation oder beleuchten) betrug der Anteil im Jahr 2007 ca. 6.5 %. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 waren es erst knapp 3 %. Betrachtet man allein die Stromerzeugung, das Hauptanwendungsgebiet für die erneuerbarer Energien, so lag der Anteil naturgemäß wesentlich höher: Ca. 14% im letzten Jahr, gegenüber etwas über 6% im Jahr 2000. Das ist ein großer Erfolg, der ohne die umfangreichen Anstrengungen zur Förderung erneuerbarer Energien nicht möglich gewesen wäre. Es ist das erklärte Ziel der Bundesregierung, diesen Anteil im Strombereich auf 25 – 30 % im Jahr 2020 und danach kontinuierlich weiter zu erhöhen. Die im Juni 2008 im Rahmen des Integrierten Energie- und Klimaprogramms der Bundesregierung beschlossene Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes stellt hierfür die richtigen Weichen. Das in diesem Kontext ebenfalls beschlossene Erneuerbare-Energie-Wärmegesetz soll darüber hinaus helfen, die erneuerbaren Energien auch im Wärmebereich stärker zum Einsatz zu bringen. Ihr Anteil an der Wärmeversorgung soll bis zum Jahr 2020 auf 14% steigen. Deutschland hat sich im internationalen Vergleich sehr ehrgeizige Ziele gesetzt. Dies zeigt, wie ernst wir es mit dem Klimaschutz und der Förderung erneuerbarer Energien meinen.
2. Die Abhängigkeit vom Mineralöl beträgt in Deutschland ca. 97%, beim Gas sind es 84%. Deutschland ist ein rohstoffarmes Land. Energieeinsparung ist deshalb unsere beste „Energiequelle“. Wir müssen die knappen Ressourcen effizienter nutzen. Hier ist jeder einzelne Bürger gefordert. Außerdem muss die Energieforschung verstärkt werden, damit alle Potentiale genutzt werden können. Im Verkehrsbereich kann der Einsatz von Biokraftstoffen in begrenzten Umfang für Entlastung sorgen. Unter anderem wegen der beschriebenen Abhängigkeiten von den fossilen Energieträgern halte ich die Verlängerung der Kernkraft-Laufzeiten für richtig. Deutsche Kernkraftwerke gehören zu den sichersten der Welt und produzieren seit Jahrzehnten verlässlich, kostengünstig und CO2-frei Strom. Sie garantieren 50% des Grundlaststroms und bilden damit das Rückrat der Stromversorgung. Ihre CO2-Freiheit vermeidet jährlich 150 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß. Das entspricht den gesamten jährlichen Emissionen des Straßenverkehrs in Deutschland. Werden die im Ausstiegsszenario vereinbarten Stilllegungen wie geplant durchgeführt, wird dies zu einer Verknappung des Angebots führen. Steigende Preise, die die Verbraucher und Industrie mit Milliardenbeträgen belasten, werden die Folge sein. Kommt es zu einer Laufzeitverlängerung ist zu prüfen, inwieweit Teile der mit einer Laufzeitverlängerung erzielbaren Kostenvorteile bei den Unternehmen zu Forschungszwecken und/oder Strompreissenkungen genutzt werden können.
3. Die CDU/CSU Bundestagsfraktion hat ein umfassendes Positionspapier erarbeitet, dass Sie gerne per Email unter laurenz.meyer@bundestag.de in meinem Büro erhalten können.
Mit freundlichen Grüßen
Laurenz Meyer