Frage an Lars Zimmermann von Ingrid S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Zimmermann,
seit einigen Jahren gibt es in Buch und Karow die Diskussion über einen Autobahnanschluss an der Karower- bzw. Bucher Chaussee an die A10. Die Autobahn Auf –und Abfahrt würde in der Region Karow, Buch und Blankenburg nachweislich zu wesentlich mehr Verkehr führen. Blankenburg mit seinem Dorfanger ist heute schon bis über die Kapazitätsgrenze mit Verkehr belastet. Als Bundestagskandidat für Pankow haben Sie haben Sie ja sicherlich eine eigne Meinung dazu. Wie stehen Sie persönlich und Ihre Partei zu dem geforderten Autobahnanschluss?
Mit freundlichen Grüßen
Ingrid Schirmer
Berlin- Blankenburg
Sehr geehrte Frau Schirmer,
vielen Dank für Ihre Anfrage - leider kann ich diese erst heute aufgrund eines vollen Terminkalenders beantworten. Gerne erläutere ich Ihnen meine Sicht der Dinge:
Vorab: Ich stand und stehe einem Autobahnanschluss nicht ablehnend gegenüber, sehe jedoch die Einbindung des Campus an die wirtschaftspolitische Dynamik der Stadt als relevanter für die Zukunft des Standortes an als den Autobahnanschluss. Sofern es zu einem stark verbesserten Angebot der öffentlichen Verkehrsanbindung aus dem Stadtgebiet kommt (hier sind weitaus nicht alle Ideen ausgeschlüpft wie andere Städte zeigen) und die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes verbessert wird ist der beschrieben Autobahnanschluss für die Entwicklung des Standortes weniger relevant. Buch kommt dann auch ohne ihn zurecht.
Hintergrund:
Ziel der Planungen und Hintergrund des Vorhabens war ja nachhaltige Verbesserung der Verkehrsanbindung des Medizin- und Wissenschaftscampus Buch. Ein international führender Standort für Medizin- und Gentechnik, der besser an das Stadtgebiet angeschlossen werden und auch zukunftsfähige Verbindungen zum künftigen Großflughafen erhalten sollte.
Ich selbst habe in den vergangenen Monaten einige Gespräche bei und mit Unternehmen, Klinikum, Betroffenen etc. geführt, um mir ein eigenes Bild von der Lage zu machen, auch wenn diese Thematik ja einer das Land und den Bezirk betreffen. Sie schreiben zu Recht, dass es innerhalb der CDU unterschiedliche Auffassungen gibt, was nachvollziehbar ist. Je nachdem, welchen Aspekt man höher bewertet (Anbindung/Verkehrsbelastung) führt letzten Endes zu einer unterschiedlichen Meinung zum Thema. Dies ist ja bei den Bürgerinnen und Bürgern in Buch nicht anders, so mein Eindruck aus vielen Gesprächen.
Folgende Aspekte sind für meine Meinungsbildung relevant:
1. Der Medizin- und Wissenschaftscampus Buch muss stärker an die Stadt angeschlossen werden. Die Verkehrsanbindung ist wichtig, weitaus wichtiger aber für die Entwicklung des Standorts ist die Anbindung des Campus an die wirtschaftspolitische Dynamik der Stadt - z.B. die aktuelle Entwicklung der digitalen Wirtschaft. Der Gesundheitsbereich gehört zu den öffentlichen Infrastrukturen, entlang derer neue, kleine Unternehmen und so so genannte "Start-Ups" entstehen können. Der großartige Ruf des Campus auch international könnte hier wirtschaftliche Dynamik freisetzen und viele Potenziale heben.
2. Die Entwicklung des Klinikums beim Status Quo der Verkehrsanbindung ist - wie mir bestätigt wurde - eindeutig positiv.
3. Die Verkehrssituation im größeren Umfeld und in den von Ihnen beschriebenen Bereichen ist mehr als unbefriedigend. Die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes muss so oder so verbessert werden, hier wird es zu Baumaßnahmen kommen müssen.
Hinzu kommen die Argumente, die z.B. das Bundesverkehrsministerium angebracht hat.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen Ihre Frage beantworten.
Mit den besten Grüßen
Lars Zimmermann