Welche Meinung haben Sie zur Bundeswehr an Schulen?
Sehr geehrter Herr Nitschke,
als Eltern von drei schulpflichtigen Kindern ist uns Ihre Position zu diesem Thema sehr wichtig.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias und Christine Franz
Sehr geehrte Familie F.,
die Diskussion um die Einsätze und Werbung der Bundeswehr an Deutschen Schulen findet seit vielen Jahren statt. Als "Jugendoffiziere" treten junge Soldat*innen seit Jahrzehnten in Schulen auf. In Zusammenarbeit mit anderen Akteur*innen der Friedens- und Konfliktforschung soll im Unterricht über aktuelle sicherheitspolitische Herausforderungen und die Möglichkeit der Friedensförderung und Friedensbildung gesprochen werden. Dabei ist es den Jugendoffizieren theoretisch verboten Schüler*innen für die Bundeswehr anzuwerben. Ein solches Verbot ist jedoch praktisch nicht umsetzbar, wenn die Soldat*innen allein durch ihre Anwesenheit in ihrer Funktion als Bundeswehrsoldat*in in Uniform indirekt für eine Karriere in der Bundeswehr werben. Eine Untersuchung der Informationsstelle für Militarisierung e.V. verdeutlicht, wie die Bundeswehr - bspw. mit der Durchführung von Planspielen, der Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien oder der Werbung in Schüler*innenzeitungen - direkt oder indirekt Werbung an Schulen betreibt (http://imi-online.de/download/MSG_Jugendoffiziere_Studie.pdf). Dies wird unter anderem von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), und auch von der Grünen Jugend ausdrücklich kritisiert.
Als Mitglied der GRÜNEN Jugend in Hessen schließe ich mich den Positionen an, die die GRÜNE JUGEND Hessen am 08.03.2020 auf ihrer Mitgliederversammlung beschlossen hat:
– ein Friedensbildung in den Schulen, in welcher Möglichkeiten des persönlichen Gewaltverzichts, der friedlichen Streitbeilegung und die Methoden der zivilen Konfliktberarbeitung vorgestellt werden.
– Friedensbildung soll dabei die persönliche Entscheidungsfindung und Urteilskraft fördern.
– Das Verbot von Bildungsaktivitäten der Bundeswehr an allen Bundeswehr externen Bildungs- und Erziehungseinrichtungen, sowie
– das Einbeziehungsverbot der Bundeswehr in die Aus- und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern.
Mit freundlichen Grüßen
Lars Nitschke