Frage an Lars Klingbeil von Erich S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Klingbeil
Ich finde auf dem Wahlplakat der Spd den Slogan vor .
Klimapolitik für Wohlstand und sichere Arbeitsplätze.
Was ist mit Wohlstand gemeint: der materielle ?
Weshalb muss uns Zukunft mit den längst überholten Schlagwörtern : Wohlstand und Arbeitsplatzsicherheit mundgerecht serviert werden.
Sie wissen, dass Kandahar von den Taliban eingenommen wird, das 84 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht sind.
Längst schaut ein großer Teil der Menschen über die Grenzen des eigenen Landes und interessiert sich für Geschehnisse auf dem gesamten Planeten Erde.
Ich arbeite seit Jahrzehnten im Diakonieklinkum Rotenburg als Krankenpfleger.
Meine KollegINNEN sind multikulturell.
Eine junge Kurdin meinte zu der Überlegung einer anderen betreff : erhalte ich noch eine Rente : Weißt du , ob du dann überhaupt noch lebst.
Kriege;die Zunahme von Ländern, die ohne staatliche Struktur auskommen müssen ,
ist vielen KollegINNEN bewusst.
Wir wollen kein Schlarafffenland : Wohlstand und sichere Arbeitsplätze.
Wir möchten eine Politik , die sich für Menschenrechte , die Genfer Flüchtlingskonvention einsetzt.
Wo ist die SPD , wenn es um die Tragödien im Mittelmeer geht?
Ich persönlich freue mich über Plakate, die uns Alle ansprechen.
Alle Menschen , die auf dieser Erde leben.
Provinielles Denken: wir in Niedersachsen , wir in Deutschland ist nicht relevant für das Überleben.
Wissen Sie : Es geht in erster Linie ums Überleben. Damit dies gelingen kann, ist Solidarität notwendig.
Solidarität ist ein Wort , das auf ein SPD-Wahlplakat gehört.
Ich hatte gerade Spätschicht. Daher ist der Text emotional, dennoch verständlich.
Alles Gute
Ihr Herr Schorn
Sehr geehrter Herr Schorn,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre emotionalen Worte. Es ist gut, wenn Menschen wie Sie sich einmischen und ich würde mich freuen, wenn Sie mal persönlich zu einer meiner Veranstaltungen kommen. Auf Plakaten und auch E-Mails spitzt man zu, das persönliche Gespräch ist wichtiger. Viele der Themen passen nicht auf ein Plakat.
Wir müssen den Klimawandel bekämpfen, das ist die große Aufgabe dieser Generation. Wenn wir das mit Innovationen, sozialem Miteinander und Kreativität tun, werden sich daraus viele Chancen ergeben. Klimapolitik gelingt uns nicht, wenn Menschen das Gefühl haben, ihre Arbeitsplätze sind bedroht und niemand kümmert sich um sie. Wir als SPD machen uns dafür stark, unseren Arbeitsmarkt so umzubauen, dass er die Transformation unseres Wirtschaftssystems gut übersteht. Wir werden Jobs verlieren, aber wir wollen so in unsere Zukunft investieren, dass neue, bessere und eben klimafreundlichere Jobs entstehen. Der Klimawandel ist nicht nur unsere Aufgabe in Deutschland, sondern muss bekämpft werden. Deswegen haben wir als Sozialdemokraten ja das Klimaschutzabkommen von Paris massiv vorangetrieben. Wenn wir das Klima nicht besser schützen, wird es auch mehr Menschen geben, die sich auf den Weg nach Europa machen, weil ihre Heimatländer aus klimatischen Gründen nicht mehr bewohnbar sind. Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit wollen wir Fluchtursachen bekämpfen und humanitäre Hilfe ausbauen.
Gleichzeitig sprechen Sie das Thema internationale Sicherheit an. Hier wird sich Deutschland immer als Teil der EU, der Union und der NATO um die Lösung der unterschiedlichen, internationalen Konflikte bemühen. Es ist klar, dass die Herausforderungen und Krisen in der Welt nicht kleiner beziehungsweise weniger geworden sind. Leider sind diese Konflikte oft sehr komplex und der Weg zu Frieden immer sehr weit. Aber ja, auch das ist eine wichtige Aufgabe für die Politik, die auch in den kommenden Jahren bleiben wird und mehr Aufmerksamkeit und Anstrengung verdient.
Beim Thema Flucht und Migration ist es so, dass wir als SPD für eine Überarbeitung des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems sind. Vom bisherigen System wissen wir seit langem, dass es nicht funktioniert. Vorschläge für eine Reform werden gerade in der Europäischen Union diskutiert. Deutschland hat dazu bereits im vergangen Jahr im Rahmen seiner Ratspräsidentschaft viele Gespräche geführt. Was wir uns als SPD-Bundestagsfraktion von einem System erwarten, haben wir hier aufgeschrieben: https://www.spdfraktion.de/themen/vorschlaege-neues-europaeisches-asylsystem. Wir brauchen eine humanitäre, langfristige und geordnete Asylpolitik.
Sie schreiben schließlich, es sei nicht relevant, was hier bei uns in Rotenburg, in Niedersachsen oder in Deutschland passiert. Das sehe ich ein bisschen anders. Ich glaube daran, dass Veränderung sich weiterträgt, wenn irgendwo der Anfang gemacht ist. Ich glaube daran, dass wir hier bei uns innovative Konzepte für mehr Klimaschutz, aber auch in ganz anderen Bereichen umsetzen können. Gute Ideen werden sich immer weiter tragen, zunächst vielleicht nur in Niedersachsen, dann auch in ganz Deutschland. Ich glaube daran, dass wir als Land ein Vorbild sein und dass wir unseren internationalen Einfluss dafür nutzen können, größere Veränderungen anzustoßen. Ich weiß, dass man bei all den Herausforderungen und Problemen manchmal das Gefühl bekommt, machtlos zu sein, aber ich finde, wir sollten die herausfordernden Zeiten auch als Chance verstehen. Wir alle können jetzt unsere Zukunft gestalten.
Wenn Sie noch eine Frage oder ein Anliegen haben, schreiben Sie mir am besten unter lars.klingbeil@bundestag.de
Mit freundlichen Grüßen und alles Gute für Sie und Ihre Kolleginnen und Kollegen im Diakoniekrankenhaus
Lars Klingbeil