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Lars Klingbeil
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Frage von Janina M. •

Frage an Lars Klingbeil von Janina M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Klingbeil,

mit großem Entsetzen habe ich auf die Ereignisse in Hanau reagiert und mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der Todesopfer. Wie sich nun herausgestellt hat, hat ein offenbar psychisch erkrankte Mensch diese schreckliche Tat begangen. In solchen Momenten gilt es Respekt vor den Familien und Angehörigen der Opfer zu zeigen und sich mit markanten Worten zurückzuhalten.

Leider vermisse ich dies bei Ihnen, da Sie offenbar dieses fürchterliche Ereignis politisch dafür nutzen wollen, um einen Vorteil Ihrer Partei in Konkurrenz zu anderen Parteien zu erreichen. Ich bin kein Wähler, Sympathisant oder Mitglied der AfD, aber Ihre Darstellung, dass die genannte Partei Schuld an der Tat trägt, ist doch an den Haaren verbeigezogen. Es ist offensichtlich, dass hier ein verwirrter und psychisch erkrankte Mann diese Tat begannen hat, der keinerlei Bezug zur AfD hat und offenbar so krank ist, dass diese Erkrankung der Auslösung dieser Taten war und nicht die AfD.

Anstatt Respekt vor den Opfer zu zeigen, versuchen Sie dieses fürchterliche Unglück parteipolitisch auszuschlachten. Glauben Sie, dass das der richtige Umgang mit der AfD ist? Ist es nicht sinnvoller, sich zu fragen, warum Menschen, die die AfD wählen, zu dieser Partei tendieren? Gibt es nicht gravierende Probleme im Land, die die Menschen zur AfD treiben? Wäre es nicht sinnvoll, diese Probleme zu lösen, um die AfD zu minimieren, anstatt die Wähler dieser Partei nur weiterhin als "Nazis" zu diffamieren?

Ich bedanke mich schon im Voraus für Ihre Rückmeldung.

Mit freundlichen Grüßen
J. M.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Meier,

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre Gedanken zu dem Ereignis in Hanau.

Ich bin nach wie vor schockiert von der unfassbaren Tat in Hanau, bei der 11 Menschen sterben mussten. Mein Mitgefühl ist auch weiterhin bei den Angehörigen der Opfer, deren Schmerz wir kaum nachvollziehen können.

Der Generalbundesanwalt spricht beim Täter von einer „zutiefst rassistischen Gesinnung.“ Wir dürfen solche rechtsextremen Taten nicht weiter relativieren und verharmlosen. Rechtsextremismus ist wieder zu einer Gefahr in unserem Land geworden und das dürfen wir nicht hinnehmen.

Die AfD eine demokratiefeindliche Grundhaltung. Die Partei hat das gesellschaftliche Klima in den letzten Monaten und Jahren vergiftet und schürt Hass und Gewalt in Deutschland. Wir dürfen diese andauernden Tabubrüche nicht mehr hinnehmen und müssen uns klar dagegenstellen. Das bedeutet auch, dass wir uns darüber bewusst werden müssen, dass die AfD Mitschuld trägt an der Zunahme rechter Gewalt.

Es ist mir sehr wichtig, dass die Gefahr von rechts nicht weiter verharmlost wird. Daher spreche ich mich auch klar dafür aus, dass die AfD durch den Verfassungsschutz beobachtet werden muss. Wir müssen uns für ein friedliches Miteinander im Land einsetzen und uns klar positionieren. Gegen den rechten Terror, gegen den rechten Hass und gegen Faschismus.

Ich hoffe, dass ich Ihnen meine klare Haltung zu dem Thema näherbringen konnte.

Mit freundlichen Grüßen
Lars Klingbeil

 

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