Frage an Lars Klingbeil von Rainer L. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Klingbeil.
wie ist Ihre persönliche Meinung zum bedingungslosen Grundeinkommen?
Mit freundlichen Grüßen
R. L.
Sehr geehrter Herr L.,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 02.11.2018 und die Gelegenheit mich zum Grundeinkommen zu äußern.
Durch die Digitalisierung werden in Zukunft Jobs wegfallen, Berufsbilder werden sich verändern oder ganz neu entstehen. Zugleich erleben viele Menschen ihren Arbeitsalltag als sehr stressig. Sie wünschen sich mehr Selbstbestimmung, sehnen sich nach einer Auszeit und nach der Möglichkeit, sich neu zu orientieren oder zu qualifizieren. Viele wollen einfach mal für eine Zeit lang raus. Ein Weg, diese Situation anzugehen, kann zum Beispiel die Einführung eines Grundeinkommensjahres sein.
Ein Grundeinkommensjahr würde Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Zeit zurückgeben für Dinge, die sie neben der Arbeit nicht schaffen. Mit jedem Jahr, das man arbeitet, spart man einen Monat Grundeinkommen an. So könnte man nach sechs Jahren Arbeit ein halbes Jahr aussetzen und nach zwölf Jahren Arbeit ein ganzes. Bei dem Modell, das ich vorschlage, würden die Beschäftigten in dieser Zeit jeden Monat 1.000 Euro netto bekommen. Darauf müssten keine Steuern bezahlt werden und die Krankenversicherungsbeiträge würde der Staat übernehmen.
Ein komplett bedingungsloses Grundeinkommen finde ich nicht sinnvoll. Ich bin davon überzeugt, dass Arbeit einen ganz zentralen Wert hat. Arbeit stiftet Identität, Selbstwertgefühl und hält unsere Gesellschaft zusammen. Deshalb ist das Grundeinkommensjahr daran gekoppelt, dass jemand arbeitet.
Mit freundlichen Grüßen
Lars Klingbeil