Frage an Lars Klingbeil von Erika S. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Klingbeil,
ich vermisse die Themen zur Landwirtschaft sehr. Niedersachsen ist das Agrarland Nr. 1! Wie stehen Sie zum weiteren Ausbau der industriellen Massentierhaltung?
1. Überall schießen Geflügel- und Schweinetierställe aus dem Boden. Werden Sie - wie unser Agrarminister in Niedersachsen - sich für mehr Tierschutz und für Bauernhöfe statt Agrarfabriken einsetzen?
2. Ist Ihnen bewusst, dass durch den prophylaktischen Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung multiresistente Keime die Gesundheit der Landbevölkerung gefährden und Krankenhäuser kaum Gegenmittel haben? http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=0.8.5627.11704 ? Es betrifft nicht nur die Landbevölkerung. Jeder Verbraucher ist betroffen. Was werden Sie unternehmen?
3. Die ökologische Landwirtschaft braucht mehr Unterstützung in Form von Subventionen, Anerkennung, und sie braucht Mindestabstände zu Agrogasanlagen und Massentierställen. Ein Stall darf nur dann genehmigt werden, wenn mindestens mehrere Hundert Meter Abstand zu einem Bio-Betrieb eingehalten wird. Was werden Sie unternehmen?
4. Patente auf Lebensmitteln und Lebewesen, Gentechnik, Artenschutz, Vermaisung, Subventionen an nicht-landwirtschaftliche Unternehmen, Sortenschutz ----- Das sind wichtige Themen. Überlassen Sie sie nicht weiter den Lobbyisten und Verbänden. Brechen Sie diese Seilschaften auf.
Es ist dringend erforderlich, dass das Agrar- und Verbraucherschutz-Ministerium gute Arbeit macht, im Sinne der Bevölkerung.
Freundliche Grüße aus dem kleinen und beschaulichen Normannshausen, südlich von Bremen, das sich gegen auswärtige Investoren, die hier Junghennenaufzucht-Massentierställe bauen wollen, zur Wehr setzen muss
Erika Sievers
Sehr geehrte Frau Sievers,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Land- und Forstwirtschaft. Wie Sie richtig darstellen, ist gerade das Thema Intensivtierhaltung ein wichtiges Streitthema in der politischen Debatte. Unter der rot-grünen Bundesregierung wurde die Bedeutung der ökologischen und nachhaltigen Landwirtschaft deutlich gestärkt. Gleichzeitig erleben wir jedoch allerorts einen schizophrenen Trend. Neben der Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft und der Rückbesinnung auf lokale Produktion wird in der industriellen Landwirtschaft weiter rationalisiert, zentralisiert und industrialisiert.
Die SPD setzte sich daher seit langem für einen artgerechten Tierschutz, soziale Arbeitsbedingungen und eine nachhaltige Landwirtschaft ein. Auf der Bundesebene unterstützen wir die Länder in ihrem Bestreben die bäuerliche Landwirtschaft zu stärken, den ländlichen Raum neu zu beleben und nachhaltig-ökologische Perspektive für die Landwirtschaft zu entwickeln. So hat die SPD Bundestagsfraktion einen Antrag eingereicht (" 17/12385 Ein effizientes Tierarzneimittelgesetz schaffen und die Antibiotikagaben in der Nutztierhaltung wirkungsvoll reduzieren") um die Entstehung und Ausbreitung multiresistenter Keime einzudämmen.
In wünsche Ihnen Kraft und Ausdauer für Ihr Engagement vor Ort für die bäuerliche Landwirtschaft. Bitte kommen Sie auch weiterhin mit Fragen und Anregungen auf mich zu.
Mit freundlichen Grüßen
Lars Klingbeil, MdB