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Kurt Segner
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Frage von Klaus R. •

Frage an Kurt Segner von Klaus R. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Segner,

ich unterstütze die Aktion von foodwatch zur "Ampelkennzeichnung" und weiß auch, dass Minister Seehofer und die Nahrungsmittelindustrie diese ablehnen. Viele Gespräche im Bekanntenkreis haben jedoch gezeigt, dass die von foodwatch geforderte Ampelregelung für den Verbraucher wesentlich einfacher zu handhaben ist.
Ich möchte Sie deshalb bitten, sich für diese Lösung einzusetzen. Wie ist Ihre Haltung hierzu?

Mit freundlichenGrüßen
Klaus Roos

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Roos,

vielen Dank für Ihre Anfrage zur so genannten "Ampelkennzeichnung". Ihre Anfrage bezieht sich auf die Debatte über die Nährwertkennzeichnung auf Lebensmittelverpackungen.

Für mich steht außer Frage: Die Kennzeichnung von Lebensmitteln muss verbessert werden. Die bisher üblichen Angaben auf Lebensmittelverpackungen sind wenig verständlich -- der Verbraucher braucht klarere Informationen, um sein Essverhalten besser steuern zu können. In Deutschland sind rund 37 Millionen Erwachsene und rund 2 Millionen Kinder und Jugendliche übergewichtig. Bessere Nährwertangaben sind ein Baustein, um dem Problem der Fehl- und Mangelernährung und den daraus resultierenden Krankheiten entgegenzuwirken.

Ich habe erhebliche Zweifel, ob eine reine Ampelkennzeichnung dazu einen Beitrag leisten würde. Werden Lebensmittel einfach mit den Ampelfarben rot, gelb und grün versehen, so werden sie pauschal als gut, mittel oder schlecht eingestuft. Dem Verbraucher wird suggeriert, er würde sich gut ernähren, wenn er nur Produkte mit grüner Kennzeichnung zu sich nimmt. Dadurch wird der Verbraucher aber in die Irre geführt -- für eine gesunde Ernährung kommt es auf die ausgewogene Kombination verschiedener Lebensmittel an. Bei einer reinen Ampelkennzeichnung würden wichtige Lebensmittel eine rote Kennzeichnung erhalten, obwohl sie durchaus gesundheitsförderlich sind. Ein Beispiel hierfür ist gutes Olivenöl, das rot gekennzeichnet würde. Nach meiner Einschätzung führt die Ampelkennzeichnung mitnichten zu einer gesünderen Ernährung. Ernährung ist zu komplex, als dass man Lebensmittel mit einfachen Farbsymbolen in gut und böse einteilen könnte.

Für mich sind Farbsymbole nur vertretbar, wenn sie zusammen mit den konkreten Nährwertangaben auf der Packung abgebildet werden. Dazu hat Verbraucherschutzminister Horst Seehofer mit dem "Leitfaden für erweiterte Nährwertinformationen auf vorverpackten Lebensmitteln" eine sinnvolle Neuregelung auf den Weg gebracht. Dieser Leitfaden sieht vor, auf Lebensmittelverpackungen neben den Energiegehalt auch die Gehalte an Zucker, Fett, Salz und gesättigten Fettsäuren anzugeben. Außerdem werden die Nährwerte im Verhältnis zum Tagesbedarf dargestellt. Diese Angaben ermöglichen es dem Verbraucher, sich zu informieren und eigenverantwortlich eine nach seinen Bedürfnissen und Wünschen ausgerichtete Kaufentscheidung zu treffen. Der Leitfaden wurde zusammen mit der Lebensmittelwirtschaft ausgearbeitet; die Umsetzung erfolgt freiwillig. Minister Seehofer will sich dafür einsetzen, dass dieses Modell in der EU verbindlich eingeführt wird. Die einzelnen konkreten Nährwertangaben sollen dann auch mit den Ampelfarben gekennzeichnet werden können.

Abschließend ist mir folgender Hinweis wichtig: Mit einer verbesserten Nährwertkennzeichnung alleine ist das Problem der Fehl- und Mangelernährung nicht zu lösen. Der Verbraucher muss auch über die Bedeutung der Nährwerte informiert sein und sein Ernährungsverhalten ändern. Außerdem muss auch mehr Sport getrieben werden. Dem trägt der von der Bundesregierung vorgelegte Nationale Aktionsplan "In Form -- Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung" richtigerweise Rechnung. Der Aktionsplan sieht vor, die Verbraucherbildung in Ernährungsfragen zu verbessern und zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren.

Mit freundlichen Grüßen
Kurt Segner