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Kurt Joachim Lauk
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Frage von Benedikt S. •

Frage an Kurt Joachim Lauk von Benedikt S. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Lauk,

auch wenn die Frage von Herrn Birnthaler etwas polemisch formuliert ist, kommt es mir vor als habe er im Kern recht. Warum behindert ein menschenwürdiger Lohn den Wettbewerb und ist dieser Wettbewerb eigentlich wichtiger als ein Leben in Würde. Einige Wirtschaftswissenschaftler behaupten sogar, wirklicher Wettbewerb sei nur möglich, wenn der Lohn festgesetzt ist, denn wir wollen keinen Wettbewerb um den niedrigsten Lohn, sondern um die beste Qualität zum besten Preis.

Ich hoffe nun, sie beziehen doch noch Stellung zu meiner und der vorigen Frage!

Mit freundlichen Grüßen
Benedikt Springer

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Springer,

mit staatlich festgesetzten Löhnen haben wir in Deutschland bereits 40 Jahre Erfahrungen sammeln können. Das Ergebnis der Staatswirtschaft konnten sie 1990 in der DDR bewundern. Die Lohnfindung hat zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer bzw. deren Vertretern, den Tarifparteien zu erfolgen. Ich wüsste nicht, woher der Staat besser wüsste, als die beiden Beteiligten, welcher Lohn der angemessene ist.

Es ist relativ offensichtlich, dass das Management der Deutschen Post AG über die Einführung staatlich festgesetzter Löhne dem Wettbewerb zu entgehen versucht. Die Mitarbeiter der Post profitieren in keiner Weise von der Einführung eines Mindestlohns für Briefträger – ihre Löhne liegen ausnahmslos darüber. Aber die Arbeitsplätze ihrer Kollegen in den neuen Konkurrenzunternehmen, die auf dem Markt noch Fuß fassen müssen und im Schnitt 7,50 Euro die Stunde zahlen, werden dagegen ganz erheblich gefährdet. Am Ende zahlen die Verbraucher die Zeche dafür: Alle großen Dienste haben angekündigt, nicht in das Briefgeschäft für Privatkunden einzusteigen, weil es sich angesichts des Branchen-Mindestlohns auf diesem Niveau nicht mehr rechnet.

Die Führung der Post AG hat in den Jahrzehnten des Wohlergehens im Monopolbetrieb ihre Hausaufgaben nicht gemacht und versäumt, das Unternehmen angemessen fit zu machen für den lange genug bekannten Termin der Zulassung des Wettbewerbs.

Wir werden staatlich festgesetzte Mindestlöhne noch nachhaltig bereuen! Die Zeche zahlen die Verbraucher durch unnötig hohe Preise und die wenig qualifizierten Arbeitnehmer, da durch die Mindestlöhne im unteren Lohnbereich Kosten entstehen, die zwangsläufig zum Arbeitsplatzabbau führen und wahrlich keine neue Beschäftigung schaffen.

Prof. Dr. Kurt J. Lauk MdEP