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Kurt Joachim Lauk
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Frage von Matthias A. •

Frage an Kurt Joachim Lauk von Matthias A. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Lauk,

die Bestäuberinsekten sind in Gefahr durch neuartige Pflanzenschutzmittel / Pestizide (Neonicotinoide) und diese sind laut jüngeren offiziellen Untersuchungen auch bereits in Lebensmitteln zu finden. Honigbienen, Schmetterlinge und Wildbienen in Gefahr, der Verbraucher in Gefahr - was werden Sie unternehmen?

Die Honigbiene gilt als drittwichtigstes Haustier des Menschen. Der wirtschaftliche Wert der Bestäubungsleistung der Honigbienen und anderer Bestäubungsinsekten wird laut einer aktuellen Studie auf weltweit 153 Milliarden Euro errechnet. Siehe dazu die Studie von Josef Settele et al. Die Honigbienen existieren seit 45 Millionen Jahren auf diesem Planeten und der Naturhaushalt hat sich auf ihre Existenz eingestellt. Die Wichtigkeit der Honigbiene für den Menschen und den Naturhaushalt ist ohne Zweifel äußerst hoch.

Die Anzahl der gemeldeter Bienenschäden von 1960 an gingen von 350 im Schnitt der siebziger Jahre auf 80 Meldungen zurück, bis im Jahr 2008 die Zahl der gemeldeten Bienenschäden auf 11.500 Völker hochschnellte. Eine Steigerung von 14.375 %.

Diese Steigerung, die ohne Zweifel als Großschadensereignis zu bezeichnen ist, ist nicht einem Einzelfall zu verdanken, sondern ist auch in anderen Ländern (Italien, Slowenien und der Tschechei) in dieser Form aufgetreten.

Pflanzenschutzmittel reichern sich im Naturhaushalt und im Nahrungskreislauf des Menschen an. Das in Baden und Bayern das Bienensterben verursachende Mittel, Clothianidin, ist in der Schweiz bereits im zum Verzehr bestimmten Salat nachgewiesen worden, der aus Italien importiert worden ist. Neonicotinoide reichern sich im Boden an, dass zeigen Studien und die Praxis.

Die Agrarpolitik braucht eine Wende, um nachhaltige Schäden am Menschen und am Naturhaushalt abzuwenden. Demnächst wird es eine Abstimmung über die Pflanzenschutzrichtlinie im Parlament geben, die maßgeblich unser aller Zukunft bestimmen wird.

Wie werden Sie sich positionieren?

MFG
M. Arndt

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Arndt,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Am 13. Januar haben wir im Europäischen Parlament dem Kompromisspaket zur Europäischen Pflanzenschutzpolitik mit großer Mehrheit zugestimmt. In den fast zweijährigen Verhandlungen haben wir einen Kompromiss gefunden, der ein gangbarer Weg für die Landwirtschaft in Europa und in Deutschland ist. Für die deutsche Landwirtschaft stellt besonders die Zulassungsverordnung eine Herausforderung in den kommenden Jahren dar. Mit dem Grundsatz ?keine gesundheitsgefährdenden Mittel? wird aber auch die Landwirtschaft in ihrer Verantwortung nach innen und nach außen gestärkt.

Ganz bewusst haben wir uns als CDU/CSU-Gruppe für nationale Gestaltungsspielräume eingesetzt. Uns als war es wichtig, dass die künftigen Regelungen zu Pflanzenschutzmitteln weiterhin eine nachhaltige Landwirtschaft ermöglichen, damit die europäischen Landwirte auch in Zukunft ihre Aufgabe erfüllen können, gesunde, einheimische und qualitativ hochwertige Nahrungsmittel zu bezahlbaren Preisen zur Verfügung zu stellen. Es kann nicht Zweck einer europäischen Pflanzenschutzpolitik sein, dass aus Drittstaaten in die EU importierte landwirtschaftliche Produkte die einheimischen Produkte verdrängen, weil sie auf Pflanzenschutzmittel zurückgreifen können, die in Europa verboten sind.

Für die deutsche Landwirtschaft ist es ein großer Gewinn, dass wir jetzt erstmalig europaweit gleiche Vorgehensweisen beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln haben werden. Der Bauer in Spanien muss sich einer gleichwertigen Ausbildung unterziehen wie der Bauer in Deutschland. Unsere strengen Gerätekontrollen werden europaweit verpflichtend eingeführt. Hiervon profitieren auch die Bestäuberinsekten, die in der Tat in unserem Naturkreislauf eine sehr wichtige Rolle haben.

Die CDU/CSU im Europäischen Parlament hat in diesem, für die Landwirtschaft wichtigem Thema wieder einmal bewiesen, dass sie ganz klar für die Vereinbarkeit von Umwelt und Wirtschaft steht und sowohl den Interessen der Umwelt als auch den Interessen der Landwirtschaft Rechnung trägt.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Kurt J. Lauk