Frage an Kurt Herzog von Nils D. bezüglich Verteidigung
Laut dem Parteiprogramm ihrer Partei hat sich die Bundeswehr aus den Auslandseinsätzen zurückzuziehen.
Nun ist die Frage, wie sie das entstehende Machtvakuum auf dem Balkan und in Afghanistan füllen wollen? Auf dem Balkan würde ein Rückzug sämtlicher Soldaten mit großer Wahrscheinlichkeit ein wiederaufflammen der Kämpfe zwischen den verschiedenen Volksgruppen bedeuten.
Und wie wollen sie in Afghanistan den Schutz der PRT (lokale Wiederaufbauteams) sicherstellen ohne bewaffnete Kräfte?
Sehr geehrter Herr Drebold!
Ich möchte bei der Beantwortung Ihrer Frage vorrausschicken, dass m.E. Kriege nicht vom Himmel fallen. Vielfach dienen sie zur Durchsetzung strategischer Ziele. In der Regel steckt nicht ein humanitäres Ziel dahinter, sondern simple Macht- bzw. Einfluss- und Ressourcensicherung. Eigentlich immer geht die Initiative von den USA aus. Je nachdem welches Ziel verfolgt wird, wird dementsprechend ein Regime aufgerüstet (s. seinerzeit Irak). Dabei ist die Staatsform egal. Auch Dikatoren werden durchaus als Verbündete akzeptiert, wenn es den eigenen Interessen dient. Oft spielen dann noch der IWF, Weltbank und WTO eine entscheidende Rolle, indem sie die "Ziel"region zunächst einmal destabilisieren und wirtschaftlich ruinieren, indem Kredite an eigentlich unannehmbare Bedingungen geknüpft werden (ein Beispiel dafür ist der Jugoslawien-Krieg). Ohne die Berücksichtigung solcher Hintergründe ist eine Frage wie die Ihre nicht zu beantworten. Dabei spielt der Waffenhandel eine absolut wichtige Rolle, da hier zudem elementare wirtschaftliche Interessen der Großmächte bzw. der Waffenproduzenten ihrer Länder im Vordergrund stehen. Wir sind deshalb für eine massive Stärkung der UN-Organisationen, für eine Einstellung bzw. Ächtung von Waffenlieferungen.
Der Krieg gegen den Terrorismus ist nicht zu gewinnen, allenfalls der Kampf gegen ihn.
Gruss
Kurt Herzog
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