Frage an Kurt Herzog von Johanna V. bezüglich Soziale Sicherung
Meine Freundin ist Grundschullehrerin in Lüchow und sagt mir daß es in den letzten 6 Jahren ganz eklatant sichtbar ist, daß mehr und mehr Grundschulkinder unzureichend gekleidet, ungenügend mit Schreibwerkzeug ausgestattet ungefrühstückt und ohne Pausenbrot zum Unterricht kommen. Dabei sind ihre sozialen und kognitiven Fähigkeiten ebenfalls rückläufig. Klassenfahrten können nicht durchgeführt werden, wenn sie Kosten verursachen.
Liegt denn Hartz4 unter dem früheren Sozialhilfesatz? Wo bleiben Kindergeld und Unterhaltsgeld der Väter?
Was kann getan werden gegen Kinderarmut ?
Guten Tag, Frau Voß,
Sie beschreiben die derzeitigen Zustände völlig richtig. Die Harzt IV-Gesetzgebung der ehemaligen Bundesregierung aus SPD und GRÜNEN hat zu einer Verdoppelung der Armut geführt. So leben z.B. in Lüchow-Dannenberg fast 23% der Kinder bis 15 Jahre in Armut.
Dementsprechend haben diese Kinder schlechtere Chancen, besonders in der Schule. Es fehlt an Kleidung, an Geld für Schulmittagessen, für Klassenreisen, Nachhilfe,Schulbücher, ab Klasse 11 für Buskosten etc. und natürlich damit auch an der Möglichkeit der Teilnahme an Aktivitäten der gesamten Freizeitgestaltung außerhalb der Schule.
Diese unwürdigen Verhältnisse haben sowohl die ehemalige SPD/Grüne-Regierung als auch die jetzt regierende Große Koalition aus CDU und SPD zu verantworten. Die entsprechenden Studien von PISA und OECD bescheinigen Deutschland deshalb auch letzte Plätze bei der Beurteilung, welche Chancen Kinder aus finanzschwachen Haushalten haben, einen höheren Schulabschluss zu erreichen.
Zahlungen gemäß den Hartz IV-Gesetzen sind deutlich zu niedrig und berücksichtigen für Kinder z.B. keine Schulmittel. Kindergeld ist ebenfalls zu niedrig, Unterhaltszahlungen von Vätern für ihre Kinder werden vielfach, auch aus eigener Not, nicht oder unregelmäßig oder zu niedrig gezahlt.
Dieses Ausgrenzen eines großen Teils der Bevölkerung und besonders der Kinder stempelt diese Menschen ab als Versager mit allen Folgen, die wir erleben: Gewalt, Depression, Krankheit etc.
Wir LINKEN wollen das radikal ändern, denn eine andere Welt ist nötig, ein anderes Denken und Handeln und ein würdiges Leben für alle.
Gruß
Kurt Herzog