Frage an Krista Sager von George M. bezüglich Familie
sehr geehrte Frau Sager,
vielen Dank für Ihre Antwort vom 23.6 auf meine Frage zur Elternsubventionspolitik der Grünen. Die Kalkulation des britischen "Optimum Population Trust", dass die nachhaltige Bevölkerungszahl der BRD auch dann bei nur ca. 40 Millionen liegen würde, wenn wir unseren Energiebedarf um 60% kürzen würden, beruht auf die Umweltbilanz pro Kopf, den sogenannten ökologischen Fussabdruck. In dem Punkt brauche ich keine Nachhilfe.
Meine neue Frage: Subventionen für Eltern werden u.a. damit rechtfertigt, dass sie Kinderarmut vorbeugen. Ist es aber vielleicht nicht der Fall, dass bestimmte Eltern (besonders die arithmetisch überforderten), durch diese Subventionen dazu verleitet werden, mehr Kinder in die Welt zu setzen, als sie sich tatsächlich leisten können, und dass dadurch erst recht Kinderarmut entsteht ? Ist es überhaupt wissenschaftlich belegt, dass Subventionen Kinderarmut verhindern ?
Ich bin auch ein Kinderfreund, bloss ich glaube an Qualität statt Quantität, im Gegensatz zu Menschen wie Frau von der Leyen, die vermutlich nichts dagegen hätte, 49 Enkelkinder und 343 Grossenkelkinder zu haben. Was bringt so eine Einstellung den schon existierenden Kindern ? Solche Leute wollen immer noch nicht begreifen, 36 Jahren nach dem Club of Rome Bericht, dass das Wachstum Grenzen hat.
Welche Partei wird endlich die Mut aufbringen, den Bürgern zu sagen, dass 2 Kinder reichen (unter normalen Umständen), und dass noch weniger ökologisch sinnvoll wären ?
PS: Prof. Hondrich ist leider letztes Jahr verstorben. Deswegen habe ich von seinem "letzten" Buch geschrieben, und nicht von seinem neuesten. Zur Erinnerung ; der Titel lautet : "Weniger sind mehr - warum der Geburtenrückgang ein Glücksfall für unsere Gesellschaft ist"
mfG - - George Morton
Sehr geehrter Herr Morton,
in meiner Antwort auf Ihre Frage vom 19. Juni 2008 habe ich Ihnen bereits dargelegt, welche Ziele grüne Kinderpolitik verfolgt und dass wir Grünen Wachstum vom Energieverbrauch und dem CO2-Ausstoß entkoppeln wollen.
Im Übrigen hält Ihre Ausgangsthese, höhere monetäre Unterstützungen für Kinder führten zu einer höheren Geburtenquote, nicht einmal im OECD-Raum der Realität stand, um von den peripheren Gesellschaften ganz zu schweigen. Wenn dem so wäre, dann müsste Deutschland, wo das Volumen der monetären Transfers für Kinder im OECD-Vergleich mit am höchsten ist, eine höhere Geburtenrate haben als etwa Schweden, das ein eher niedriges Volumen monetärer Transfers aufweist. Das Gegenteil ist allerdings der Fall. Gesellschaftliche Zusammenhänge sind offenbar komplexer. Aus familienpolitischer Sicht spricht aber vieles dafür, dass Kinderarmut durch die Investition in frühkindliche Förderung, Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung und gute Schulen eher verhindert werden kann als durch weitere Steigerung der Transferleistungen mit der Gießkanne.
Mit freundlichen Grüßen
Krista Sager