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Krista Sager
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Frage von Peter K. •

Frage an Krista Sager von Peter K. bezüglich Energie

Geehrte Frau Sager!
Sicherlich versinken Sie nach der SPIEGEL-Offensive in Mails, ich hoffe sie haben trotzdem Zeit sich mit meinen Fragen auseinanderzusetzen. Vorweg: ich wähle seit 21 Jahren Grün, aber diesmal bin ich unsicher.

Die Rohstoffe werden knapp, der Energiehunger der Welt steigt (ich mag mir gar nicht ausmalen wenn jeder Chinese einmal pro Woche sein Auto volltanken will, rechnen Sie nach, wenn bei 1Mrd neuer Autos jedes Auto 2m lang ist, reicht die Schlange 2,5XMal zum Mond und wieder zurück wenn ein Auto nur 2M lang wäre).
Ist es jetzt nicht (notgedrungen) an der Zeit doch der Kernenergie den Vorrang zu geben (so schwer es auch fällt). Könnten regenerative Energien überhaupt jemals so viel Energie erzeugen? Wie viele Windparks und Rapsfelder bräuchten wir denn?
Bedeutet nicht Kernenergie BILLIGE Energie und damit mehr Geld in den Taschen der Leute und damit eine Chance für die Wirtschaft? Wären wir nicht unabhängiger?
Würde der CO2-Ausstoß nicht signifkant verringert? Filter sind auch teuer und letztlich zahlen die Bürger viel Geld für Energie, die sie brauchen um überhaupt zum Arbeitsplatz zu gelangen.

Vielen Dank für´s Lesen ;-)
P.Klauß HH

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Klauß,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Wie Sie sicher wissen, hat sich unsere Partei sehr intensiv mit diesen Fragen auseinander gesetzt, wichtige Debatten anstoßen und zukunftsweise Veränderungen durchsetzen können. Ich teile Ihre Einschätzung, dass wir in der Energiepolitik weltweit vor gewaltigen Herausforderungen stehen: Zwei Millarden Menschen haben immer noch keinen Zugang zur Energieversorgung, die Ressourcen werden knapper, der Klimawandel schreitet mit weltweiten Katastrophen voran und die Nachfrage nach Energie wächst dramatisch. Deshalb kann es ein "weiter so" in der Energiepolitik nicht geben. Eine zukunftsweisende Energiepolitik heißt aber: Weg vom Öl und Atomkraft. Die Behauptung der CDU/ CSU in ihrem Wahlprogramm, dass eine globale Lösung der CO2 Problematik ohne Kernenergie undenkbar sei, ist falsch. Selbst wenn ab sofort weltweit alle verfügbaren Mittel in den Ausbau der Atomenergie gelenkt würden, wäre der Effekt auf den globalen Treibhaus-Ausstoß marginal. Für messbare Erfolge müssten allein in Deutschland nahezu hundert und weltweit tausende Atomkraftwerke gebaut werden. Der Wiedereinstieg und Ausbau in Atomkraft, wie ihn die CDU/ CSU fordert, wäre gefährlich und ein klarer ökologischer und wirtschaftlicher Rückschritt. Dieser Weg verhindert notwendige Investitionen in "wirkliche Klimaschutztechnologien" wie die Erneuerbaren Energien, die bereits heute mehr als 130.000 Arbeitsplätze allein in Deutschland geschaffen haben! Mit der von uns eingeleiteten Energiewende haben wir die notwendige Modernisierung der Energiepolitik in Richtung Nachhaltigkeit begonnen. Unsere Politik der drei E`s -Einsparung, Effizienz und Erneuerbare Energien, zielt darauf, den Investitionsstau in veraltete Versorgungsstrukturen aufzulösen und bis zum Jahr 2020 zu einem neuen, umweltfreundlichen und damit zukunftssicheren Energiemix zu kommen: Wir wollen dann mindestens 25 Prozent der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien umstellen. Bis dahin wird auch das letzte AKW abgeschaltet sein. Die verbliebene Strommenge werden wir durch Einsparungen und auf Basis besonders effizienter und klimafreundlicher Kraftwerke sicherstellen. Unsere Energiepolitik hat viele kleine statt wenige große Akteure, setzt auf Wettbewerb statt auf Monopole, ist erneuerbar statt atomar, will einsparen statt verschwenden, ist verbraucherorientiert und nicht nur an wenigen Stromkonzernen orientiert, ist auf die Zukunft ausgerichtet, statt an kurzfristigen, rückwärtsgewandten Lobby-Interessen.