Frage an Kordula Schulz-Asche von Carolin L. bezüglich Gesundheit
Wie denken Sie über die Impfpflicht?
Folgendes schrieb Ihre Mitarbeiterin Elsa Showmali:
"Impfungen sind gelebte Solidarität. Impfungen gehören zu den effektivsten und sichersten Maßnahmen, um Menschen vor Infektionskrankheiten zu schützen.
Masern und andere Infektionskrankheiten müssen endlich eliminiert werden. Hohe Impfquoten bei allen Infektionskrankheiten schützen die gesamte Bevölkerung, also auch diejenigen Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. Der Nutzen von Impfungen wird leider häufig unterschätzt und ihre Risiken werden überschätzt. Das Risiko der durch Impfung zu vermeidenden Erkrankung übersteigt das Risiko der Impfungen um ein Vielfaches, schwerwiegende Nebenwirkungen empfohlener Impfungen sind eine Rarität. Wir sind grundsätzlich der Auffassung, dass die Menschen durch Aufklärung und Informationen dazu bewegt werden können, ihren Impfschutz zu vervollständigen. Drohungen mit Sanktionen und Einschüchterung halten wir ebenso wie der Ethikrat für den falschen Weg. Sie richten Schaden an und untergraben das notwendige Vertrauen der Menschen.
Die Haltung der Ethikkommission zur geplanten Masern-Impflicht für Kita-Kinder ist nachvollziehbar. Dennoch haben uns die Argumente - insbesondere von Eltern - überzeugt, dass dadurch Kinder, die aus medizinischen Gründen oder weil sie in der Krippe noch zu jung oder Geschwisterkinder sind, nicht geimpft werden dürfen, am besten vor der Ansteckung durch Masern geschützt werden können. Wir haben lange mit uns gerungen und uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Letztendlich haben wir uns aber dafür entschieden, einen ausreichenden Impfschutz zur Voraussetzung für den Besuch einer Kita zu machen. Der Schutz gilt in Kitas auch für solche Kinder, die vielleicht aufgrund von Vorerkrankungen nicht geimpft werden können..."
Mich interessiert, ob Sie selbst tatsächlich auch so denken. Bitte erläutern Sie Ihre Haltung zur Frage der Impfpflicht.
Mit freundlichen Grüßen
C. L.
Sehr geehrte Frau L.,
Sie fragen nach meiner Meinung zum Thema Impfpflicht, im Folgenden möchte ich sie kurz erläutern:
Impfen ist richtig und wichtig, um sich vor Masern und anderen Infektionskrankheiten zu schützen. Wer geimpft ist, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch Menschen, die aufgrund ihres Alters oder Vorerkrankungen nicht geimpft werden können. Dies gilt nicht nur für Kinder, sondern auch gerade für Erwachsene. Ich vertrete den Ansatz, dass wir ein umfassendes Konzept brauchen, das vor allem auf Aufklärung setzt und alle Bevölkerungsgruppen in den Blick nimmt.
Angesichts der geringen Impfquoten bei Erwachsenen geht die ausschließliche Forderung nach einer Impfpflicht für Kinder am Kern des Problems vorbei. Es muss vielmehr darum gehen, Erwachsene besser zu erreichen. Um die Impfquoten auch bei den Erwachsenen zu steigern, sollte der Öffentliche Gesundheitsdienst in Betrieben aufklären und impfen können. Auch sollten künftig überall Kinderärzte die Eltern impfen dürfen, die mit ihren Kindern zum Impfen kommen. Die Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts sind ein guter Maßstab. Dies sind kurz und knapp unsere Vorschläge, wie Impfquoten gesteigert werden können.
Über allem steht meine Überzeugung, dass Impfungen nicht nur dem eigenen Schutz dienen, sondern sie auch gelebte Solidarität gegenüber denjenigen Menschen sind, aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden dürfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Kordula Schulz-Asche