Frage an Knut Korschewsky von Fred D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Nicht nur Erfurt, Jena und Weimar gehören zu Thüringen. Was konkret wollen Sie tun, damit der ländliche Raum nicht noch weiter verliert?
Sehr geehrter Herr Dr. Eichhorn,
herzlichen Dank für Ihre Frage. Gerade auch als tourismuspolitischer
Sprecher meiner Fraktion kann ich Ihre Aussage, dass Thüringen vielmehr
als die Städtekette zu bieten hat, nur unterstreichen. Deshalb haben wir
unter Rot-Rot-Grün auch in vielen Bereichen an Stellschrauben gedreht,
um den ländlichen Raum zu stärken, der ja den überwiegenden Teil
Thüringens ausmacht. Zwei konkrete Beispiele aus meiner Arbeit waren der
Masterplan Wanderwegenetz und das Projekt Zukunft Thüringer Wald, die
sich beide explizit auf das Nutzen der Stärken des ländlichen Raumes
fokussieren. Aber natürlich haben wir auch neben dem Tourismus, der ja
immer auch Wirtschaftsförderung ist, viel angestoßen: Die Abschaffung
der Straßenausbaubeiträge rückwirkend zum 1. Januar 2019 will ich hier
beispielhaft nennen, das Azubi-Ticket von dem gerade junge Menschen im
ländlichen Raum profitieren oder auch ein Dorfladen-Förderprogramm,
welches es dank unserer Arbeit nun gibt.
Diese kleinen Bausteine sind wichtig, aber sie genügen natürlich noch
nicht. Aus meiner Sicht brauchen wir umfassende Antworten, insbesondere
in den Bereichen Mobilität, Digitalisierung und ärztliche Versorgung, um
dem Trend der Abwanderung zu stoppen. So fordert DIE LINKE für Thüringen
beispielsweise einen einheitlichen Verkehrsverbund, damit wir endlich
eine vernünftige und kreisübergreifende Taktung von ÖPNV und
Schienennahverkehr hinbekommen. Mit der Glasfaserstrategie tragen wir
bis 2025 die Grundlagen der Digitalisierung bis in jedes Haus, dafür hat
Rot-Rot-Grün knapp eine halbe Milliarde Euro bereitgestellt. Für die
Sicherstellung der medizinischen Versorgung haben wir nicht nur die
Investitionen in die Krankenhäuser deutlich erhöht, sondern auch das
Förderprogramm für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte im ländlichen
Raum. Daran gilt es anzuknüpfen und beispielsweise gemeinsame
Niederlassungen und Ärztegenossenschaften verstärkt in den Blick zu
nehmen.
Die Stärkung des ländlichen Raumes kann uns nur gelingen, wenn wir ihn
lebenswert erhalten. Unsere wunderschöne Natur genügt nicht als Argument
für junge Leute, wenn die öffentliche Infrastruktur Stück für Stück
wegbröckelt. Deshalb müssen wir das Öffentliche in der Fläche stärken.
Ich hoffe, dass meine kurze Antwort für dieses sehr vielschichtige Thema
Ihnen meine Position verdeutlicht. Ansonsten kommen Sie gern im Rahmen
des Wahlkampfes noch persönlich mit Ihren Nachfragen auf mich zu.
Herzliche Grüße
Knut Korschewsky