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Frage von Jürgen A. •

Frage an Klaus Wowereit von Jürgen A. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Wowereit!
Seit Jahrzehnten habe ich den Eindruck dass in der Politik - vor allem vor Wahlen - von vielen Kandidaten oft das Blaue vom Himmel gesagt wird.
Wäre es nicht sinnvoll, dass Bürger durch entsprechende Wetten mehr Redlichkeit in die Aussagen bringen könnten?
Zwar sagt der Volksmund " Wer Lust hat zum Wetten, hat Lust zum Betrügen", doch habe ich oft feststellen können, dass allein die Frage: "Wie viel ist Ihnen Ihre Meinung eigentlich wert?" entweder das Gesprächsniveau heben konnte oder die Diskussion stark verkürzte.
Wie könnten dadurch auch Parlamentsdebatten gewinnen!
Natürlich ist mir klar, dass manche Fragen einen zu großen Zeithorizont haben bzw. zu komplex dafür sind und der Wetteinsatz auch die Möglichkeiten des Gegenübers berücksichtigen müsste, da sonst keiner eine Wette von Bill Gates halten könnte.
Wie stehen Sie zu diesem Vorschlag?
Warum lehnen Sie ihn ab bzw. bei positiver Antwort:
Sollten Politiker Ihren Wetteinsatz auch wie die Bürger privat leisten oder dazu Partei- bzw. Steuergelder einsetzen dürfen?
Ich bin auf Ihre Antwort sehr gespannt!
Mit freundlichen Grüßen Jürgen Aufermann

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Aufermann,

spannende politische Debatten wünsche ich mir auch. Aber politische Entscheidungen sind mir zu wichtig und zu ernst, als dass ich sie einem solchen Verfahren aussetzen würde. Denn von allen Entscheidungen sind letztlich Menschen betroffen, die wir im Blick haben müssen.
Ganz abgesehen davon, dass ich auch der Spielleidenschaft nicht unbedingt Vorschub leisten möchte, schließt die Komplexität vieler Entscheidungen ein solches Verfahren aus. Absichten zu erklären ist eine Sache, Mehrheiten dafür zu erringen eine andere. Politik muss aus den vorhandenen Möglichkeiten das Beste für die Menschen machen und kann nicht auf bessere Zeiten warten, um eine Wette zu gewinnen.
Allerdings sehe ich auch Defizite, wenn es darum geht, politische Entscheidungen transparent zu machen und zu erklären. Damit ließe sich mancher pauschale Vorwurf in der Öffentlichkeit entkräften. In Berlin haben wir in den vergangenen Jahren erlebt, dass auch schwierige Entscheidungen in der Stadt mitgetragen wurden, weil wir sie nachvollziehbar erklären konnten. Das gilt etwa für den Solidarpakt im öffentlichen Dienst.
Mein Ziel am 17. September ist es, mit einer starken SPD eine stabile Zweierkoalition zu bilden. Dann können wir das, was wir uns im Wahlprogramm vorgenommen haben, auch durchsetzen. Und dass ich zu meinem Wort stehe, darauf können Sie wetten - aus oben beschriebenen Gründen allerdings nicht mit mir.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wowereit