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Frage von Karsten S. •

Frage an Klaus Wowereit von Karsten S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Wowereit,

in der Berliner Morgenpost konnte ich lesen, dass Sie das Interview von René Stadtkewitz bei der Jungen Freiheit mit harten Worten kritisieren.

Finden Sie auch für Interviewpartner der Jungen Freiheit ähnlich harte Worte, die Ihrer Partei angehören, oder ist das etwas ganz anderes? Nur zur Erinnerung:

- Egon Bahr
- Dr. Andreas von Bülow
- Heinz Buschkowsky
- Peter Enders, MdB
- Prof. Dr. Friedhelm Farthmann
- Prof. Dr. Peter Glotz
- Dr. Dieter Haak
- Prof. Dr. Hakki Keskin
- Anneliese Neef
- Prof. Dr. Wilhelm Nölling
- Jürgen Schulze
- Dr. Christoph Zöpel

Diese Leute gehören/ gehörten der SPD an.

Könnte es nicht auch eine Chance sein, wenn man zuläßt, dass demokratische Politiker in solchen Zeitungen Interviews geben, um vielleicht sogar an die Leser dieser Zeitung heranzukommen, um sie wieder für die Demokratie und für die Bundesrepublik Deutschland zu gewinnen?

Beste Grüße,
Karsten Schulze

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schulze,

Es gehört zur Strategie der "Jungen Freiheit", die seit 1994 erscheint, sich selbst als eine "konservative Wochenzeitung" zu beschreiben und auf diese Weise bekannte Politiker verschiedenster Parteien zu einem Interview zu bewegen. Spätestens seit dem vieldiskutierten Gesprächsabdruck mit Heinz Buschkowsky im vergangenen Jahr, der auch von Seiten der CDU kritisiert wurde, dürfte jedem Politiker aber klar sein, um was für ein Blatt es sich handelt: Die mediale Aufmerksamkeit für das Interview und sein Zustandekommen - die Redakteure hatten sich wie oben beschrieben vorgestellt - war damals so groß, dass Herr Stadtkewitz heute sicher nicht behaupten wird, er habe nicht gewusst, wo die "Junge Freiheit" politisch steht. Im Übrigen finde ich auch die inhaltlichen Aussagen von Herrn Stadtkewitz in diesem Interview bedenklich. Seine Äußerungen über den Moscheebau in Pankow verstehe ich als Signal an rechte Kreise. Er erwähnt mit keinem Wort, dass auch für die Muslime selbstverständlich Religionsfreiheit besteht und dass nach dem von der CDU geschaffenen Baurecht eine Baugenehmigung erteilt werden muss. Auch seine Äußerungen über die SPD, die Grünen sowie die Linkspartei in eben dieser Zeitung halte ich für besorgniserregend - gerade vor dem Hintergrund der jüngsten Angriffe auf Politiker und Wahlkampfhelfer der verschiedenen Parteien.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wowereit