Frage an Klaus Wowereit von Dietrich-Guntram S. bezüglich Staat und Verwaltung
Aufgrund der geänderten gesetzlichen Grundlagen der Beamtenbesoldung (Länderkompetenz), bitte ich den Kandidaten folgende Fragen zu beantworten:
1. Ist es beabsichtigt, den Ortszuschlag für die „Hauptstadtbeamten“ zu erhöhen (örtlicher Sonderzuschlag)?
2. Sind weitere Absenkungen bei der Beamtenbesoldung zu erwarten?
3. Werden die Eigenanteile bei der Beihilfe künftig weiter erhöht?
4. Ist mit weiteren Einbußen bei den Pensionsansprüchen zu rechnen?
5. Ist es beabsichtigt die Altersgrenze für den Pensionsanspruch zu erhöhen und wenn ja, auf welches Alter?
Sehr geehrter Herr Schulze,
Ihre Anfrage ist leider nicht per Mail weitergeleitet worden. Zwar werden nach den Beschlüssen der Föderalismusreform die jeweiligen Länder für die Beamtenbesoldung zuständig sein, jedoch ist schon jetzt abzusehen, dass sowohl länderübergreifend als auch in Bezug auf die Bundesbeamten über einige dringende Neuerungen Einigkeit besteht: So soll etwa die Besoldung stärker leistungsorientiert erfolgen.
Die Reform der Beamtenbesoldung ist für mich schon seit Jahren ein relevantes Thema. Das können Sie auch anhand meines Engagements im Bundesrat nachvollziehen. Alle Länder stehen meines Erachtens vor ähnlichen Problemen: Wir wollen die Beschäftigung in den öffentlichen Bereichen sichern, aber wir müssen auch mit den Personalkosten umgehen. Wer betriebsbedingte Kündigungen oder härtere Maßnahmen vermeiden will, braucht Flexibilität. Diese erhalten die Länder, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, die Besoldung abweichend zu regeln.
Während einer Übergangsfrist gelten weiterhin die Bestimmungen nach dem Bundesbesoldungsgesetz. Die Länder arbeiten jetzt an der Umsetzung der Reformbeschlüsse. Dazu müssen ein Landesbesoldungs- und ein Landesversorgungsgesetze sowie eine Vielzahl weiterer Nebengesetz vorbereitet werden. Wir befinden uns hier am Anfang eines Prozesses.
Klar ist für mich allerdings, dass die Beschäftigten des Landes Berlin mit dem Solidarpakt gezeigt haben, dass sie das in ihren Kräften stehende zu leisten bereit sind und dass die Schmerzgrenzen in einigen Bereichen erreicht sind. Mein Ziel ist es nicht, nach 2009 die Beamtenbesoldung zu reduzieren und die Arbeitszeit von Beamten heraufzusetzen. Bei der momentanen Prognose der finanziellen Lage des Landes Berlin wird dazu auch im Jahr 2009 keine Notwendigkeit bestehen. Allerdings gebietet es die Fairness, an dieser Stelle keine Versprechen abzugeben, die man nicht halten kann. Daher behalte ich mir vor, wenn es die Situation erfordert die Besoldung von Beamten zu verändern, d.h. ggf. zu erhöhen oder zu reduzieren.
Einige Detailfragen lassen sich beim derzeitigen Stand nicht beantworten. Ich bin aber auch nach dem Wahlkampf erreichbar. Dazu gibt es auf meiner persönlichen Internetseite www.klaus-wowereit.de ein Kontaktformular.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wowereit