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Frage von Hans-Joachim G. •

Frage an Klaus Wowereit von Hans-Joachim G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Wowereit,
zu Zeiten knapper Kassen ist es sicherlich wenig verwunderlich, dass gerade der öffentliche Dienst im kritischen Blickpunkt steht und eine Lobby für ihn nicht mehr wahrnehmbar ist. Dennoch ist zu konstatieren, dass der Berliner Landesdienst einer starken Benachteiligung und Diskriminierung ausgeliefert ist und besonders Landesbeamte unter Rot-Rot erhebliche Gehaltseinbussen hinnehmen mussten (die, die entsprechend im höheren Dienst positioniert sind, haben es sich nachweisbar durch gegenseitiges Befördern ausgeglichen). Weihnachtsgeld wurde drastisch abgesenkt, Urlaubsgeld wurde komplett gestrichen, Beihilfeleistungen wurden extrem zurückgefahren. Wann hört diese Benachteiligung gegenüber Bundesbeamten und auch gegenüber anderen Landesbeamten auf, die teilweise für gleiche Arbeit wesentlich mehr Geld erhalten, außerdem noch eine extra Bundeszulage? Ist dieses Thema für Sie von Relevanz?

Mit freundlichen Grüßen

Hans-Joachim Gillert

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Gillert,

uns ist bewusst, dass von den Beamten des Landes Berlin in den vergangenen Jahren viel Solidarität gefordert wurde, um einen Teil zur Stabilisierung der Haushaltslage beizutragen. Ich erwarte allerdings nicht, dass die Landesbeamten Berlins in Zukunft mit Benachteiligungen rechnen müssen. Zwar werden nach den Beschlüssen der Föderalismusreform die jeweiligen Länder für die Beamtenbesoldung zuständig sein, jedoch ist schon jetzt abzusehen, dass sowohl länderübergreifend als auch in Bezug auf die Bundesbeamten über einige dringende Neuerungen Einigkeit
besteht: So soll etwa die Besoldung stärker leistungsorientiert erfolgen. Auf Länderebene befinden wir uns jedoch noch mitten im Prozess der Gesetzesausarbeitung. Vieles muss noch geprüft werden, so dass genaue Regelungen noch nicht vorliegen. Während dieser Übergangsfrist gelten weiterhin die Bestimmungen nach dem Bundesbesoldungsgesetz.

Die Reform der Beamtenbesoldung ist für mich schon seit Jahren ein relevantes Thema. Das können Sie auch anhand meines Engagements im Bundesrat nachvollziehen. Alle Ländern stehen meines Erachtens vor ähnlichen Problemen: Wir wollen die Beschäftigung in den öffentlichen Bereichen sichern, aber wir müssen auch mit den Personalkosten umgehen. Wer betriebsbedingte Kündigungen oder härtere Maßnahmen vermeiden will, braucht Flexibilität. Diese erhalten die Länder, wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, die Besoldung abweichend zu regeln.

Ich denke, dass es dadurch weder zu einem Absenkungswettbewerb unter den Ländern kommt, noch zu massiven Benachteiligungen der Berliner Beamten.
Mit freundlichen Grüßen

Klaus Wowereit